DOPPELPUNKT April 2018

Advent im Flachgau Seite 23 April 2018 ?? Farblos, verstaubt und kaputt. So schauten viele Teile des Heiligen Grabes aus, nachdem sie 2005 gefunden wurden. Dann haben sich die Restauratoren des Bundesdenkmalamtes darum gekümmert und jetzt er- strahlt das Heilige Grab wieden in neuem Glanz. Auf den Bildern links der linke Wächter vor und nach der Renovierung. Bilder (3): Alois Ebner D ass der Versand- handel keineswegs eine Erfindung unserer modernen Zeit ist, zeigt sich in diesen Tagen auf recht kuriose Weise in der Basilika von Mondsee. Dort ist in der Karwoche das Heili- ge Grab zu sehen. Ein Kunstwerk aus Gablon- zer Glasmosaik, das vor den Petrusaltar gestellt wird und diesen Bereich der Kirche in eine mys- tische Atmosphäre taucht. Mitte des 19. Jahrhunderts konnten solche Gräber über ei- nen Versandkatalog be- stellt werden. Dementsprechend beliebt waren diese Heiligen Gräber in der Monarchie. Trotzdem existieren inzwischen nur mehr ganz wenige davon und dass es das Heilige Grab in Mondsee noch gibt, ist einem Zufall und Kirchenpfleger Alois Ebner zu verdanken. Er war es nämlich, der 2005 kurz von dem Ab- schluss der Basilika-Renovie- rung durch einen Zufall Teile des Grabes auf dem Dachboden entdeckte. Völlig verstaubt, ka- putt und zum Teil unbrauchbar. Mehr als 50 Jahre haben die Teile dort gelegen und daran, dass sie noch renoviert werden könnten, hat im ersten Moment niemand gedacht. „Wir wussten ja nicht einmal, wie dieses Heilige Grab genau ausgesehen hat“, erinnert sich Ebner, dem dann zum zweiten Mal der Zufall weitergeholfen hat. Ausgerechnet sein 91-jäh- riger Vater konnte sich als einer der letzten Mondseer an dieses Heilige Grab erinnern. Und fertigte aus dem Gedächtnis ei- ne Skizze an. Diese Skizze war so genau, dass sie auch den Restaurato- ren des Bundesdenkmalamtes weitergeholfen hat. Die haben nämlich ab 2007 das Heilige Grab aus Mondsee aufwändig restauriert und ihm in mühse- liger Kleinarbeit einen neuen Glanz verliehen. Freilich, die zwei Vasen links und rechts des Kreuzes konnten auch sie nicht ersetzen. Die waren ver- schwunden und nicht unter den Teilen, die am Dachboden der Basilika gefunden wurden. Da kam Alois Ebner zum drit- ten Mal der Zufall zu Hilfe. So unglaublich es klingt: Die zwei Tafeln mit den Vasen aus buntem Gablonzer Glasmosa- ik hatte ein Bekannter Ebners. Der hatte sie vor rund 50 Jahren auf einem Schutthaufen gefun- den, auf den auch das alte Holz nach einem Kirchenumbau ge- worfen wurde. Der Mann hatte sich das alte Holz für den Bau seines Hauses geholt und dabei auch die beiden Tafeln mit den Vasen gefunden. Seit 2010 ist das Heilige Grab in der Basilika wieder in der Karwoche und auch noch in der Woche nach Ostern aufge- stellt. Einer der Höhepunkte in diesen zwei Wochen ist dabei am Karfreitag um 15 Uhr die Grablegungsfeier, bei der die Prangerschützen den Leichnam in das Grab beim Petrusaltar betten. Rupert Lenzenweger 50 Jahre lang war das Heilige Grab verschollen. Seit 2010 erstrahlt es wieder alljährlich in der Kar- woche in neuem Glanz in der Basilika von Mondsee. Sakrale Kunst aus dem Versandkatalog Die Prangerschützen betten am Karfreitag feierlich den Leichnam in der Basilika Mondsee in das Heilige Grab. Bild: Rule

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