DOPPELPUNKT April2024
Lesezeichen Seite ?? April 2024 der, Forellen oder Reinanken. Aber nicht nur die Kunden- nachfrage hat sich in den ver- gangenen Jahren verändert. Auch der Klimawandel be- reitet zunehmend Probleme, da manche Fischarten wie beispielsweise die Reinanke mit steigenden Temperaturen nicht gut zurecht kommen. „Wenn der See wärmer wird, steigt auch der Sauerstoff im Wasser nach oben. Vor eini- gen Jahren war das Problem so groß, dass eines Mor- gens sehr viele Reinanken tot an der Wasseroberfläche schwammen.“ Aber nicht nur die Tempe- raturen sind problematisch. Auch neue Tierarten setzen dem Fischbestand zu. Der Kormoran ist seit einigen Jahren an den Salzburger Seen heimisch geworden und bedient sich ausgiebig an den Fischen der Salzburger Seen. Sieht es also schlecht aus für die fischigen Bewohner des Wallersees? „Nein. Wir sind für die Fischpopulation im Wallersee verantwortlich und besetzen jedes Jahr nach. Jährlich kaufen wir Fischbe- stände aus dem Waldviertel an. Das finanzieren wir mit dem Erlös aus den Fischer- karten“, verrät der Berufsfi- scher. M ittlerweile ist das ers- te Fischernetz zur Gän- ze eingeholt und wir machen uns auf den Weg zum nächs- ten Netz. Die beiden erklä- ren mir, dass die verschiede- nen Fangplätze danach aus- gesucht werden, welche Fi- sche sie fangen wollen. Auch die Netze sind unterschied- lich, so gibt es beispielsweise Netze mit Bleigewichten, die zu Boden sinken. Andere Net- ze können in der Höhe variiert werden. Dabei spielt eine ge- hörige Portion Erfahrung mit. Christoph ist die fünfte Ge- neration der Kapellers, die die Fischerei betreibt. Der Fischfang wird den Kapellers sozusagen schon in die Wiege gelegt, von klein auf dürfen die Kinder dabei sein. Das Wissen rund um den Fisch- fang und den Wallersee wird von Generation zu Genera- tion weiter gereicht, auf Tra- dition viel Wert gelegt. Diese Erfahrung spürt man ebenso wie die große Wertschätzung, die die Familie Kapeller dem Lebensraum rund um den Wallersee entgegen bringt. * * * Noch lange nachdem unsere morgendliche Runde am Wal- lersee beendet ist und mich die beiden Herren wieder am Land abgesetzt haben, beglei- tet mich die Faszination, die mir die letzten Berufsfischer des Wallersees beschert ha- ben. Elisabeth Dürnberger Der frühe Fischer macht den größten Fang. Da hieß es auch für DOPPELPUNKT-Reporterin Elisabeth Dürnberger noch vor dem Sonnenaufgang am See zu sein. Der Opa und sein Enkel. Seit vielen Jahren sind Christoph (links) und Christioph Kapeller ein eingespieltes Team. Alle Bilder: Albert Moser Die REPORTAGE „Wir sind für die Fischpopulation imWallersee verantwortlich und besetzen jedes Jahr nach. Das finanzieren wir mit dem Erlös aus den Fischerkarten.” Christoph Kapeller
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1MzE0