DOPPELPUNKT Dezember 2022

Seite 2 Meinungen Dezember 2022 I ch glaube, ich brauche Ihnen inzwischen nicht mehr erklären, was wir das ganze Jahr über mit dem Kaffeesud tun, der in der Redaktion anfällt. Ganz richtig: Wir lesen immer wieder um diese Zeit daraus und wissen dann, was uns das neue Jahr bringen wird. Hier ist also die konkreteste Jahresvorschau, die sie so schonungslos sonst nir- gendwo finden werden. Jänner. Die Post erhöht ihre Tarife kräftig und be- gründet dies damit, dass sonst der gewohnt hohe Qualitätsstandard bei der Zustellung nicht mehr garantiert werden kann. Vor allem in Seekirchen sorgt das in der Bevöl- kerung für ausgelassene Heiterkeit, bekommen die Seekirchner doch jetzt schon höchstens ein- mal pro Woche ihre Post zugestellt. Und dann müs- sen die Nachbarn noch untereinander die falsch zugestellten Briefe aus- tauschen. Februar. Die Land- tagswahlen werfen ihre Schatten voraus und der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. Bei Kund- gebungen werden erste Wahlgeschenke verteilt. Wilfried Haslauer und sein schwarzes Team ver- schenken auf Befehl der Bundesparteileitung Co- rona-Impfdosen, die seit Monaten sonst auch nie- mand mehr haben will. Die Grünen versuchen die Wähler mit Blechdeckeln zu ködern. Die Deckeln sind Umweltministerin Leono- re Gewessler beim großen „Deckel drauf“-Spiel im Herbst übrig geblieben. März. Verspätet aber doch steigen nun auch die Salzburger Roten in den Wahlkampf ein. Weil sie aber nicht wissen, in welche Richtung sich die Bundes- partei entwickeln wird, verteilen Egger und seine Leute wahlweise Stifterl mit „Burgenländischem Ro- ten“ oder „Wiener Blut“. Bei dieser Auswahl an Wahl- geschenken stellen manche politisch nicht ganz so ver- sierte Wähler die Frage: Kandidiert leicht der Häupl wieder? April. Die für Mitte dieses Monats geplante Landtags- wahl wird verschoben. Der Grund dafür: Landeshaupt- mann Wilfried Haslauer und sein Team sind auf den als Wahlkampfgeschenk vorgesehen Corona-Impfdo- sen sitzen geblieben. Kaum jemand hat dieses Wahlge- schenk angenommen und wenn, dann ist das Flascherl allzuoft mit der FFP2-Mas- ke einfach am Gehsteig als Müll gelandet. Ganz andere Probleme haben die Roten. Ihre Wein-Stif- terl sind längst vergriffen. Damit steht die SPÖ im ver- längerten Wahlkampf ohne Wahlgeschenke da. Mai. Augenzeugen berich- ten, dass sie am Tannberg einen Wolf gesehen haben. Es wurden zwar keine Tiere gerissen, trotzdem entbrennt eine heftige Diskussion zwi- schen den Köstendorfer und den Lochener Jägern, wer den Wolf schießen darf, sollte er geschossen wer- den dürfen. Als selbst nach wochenlanger Pirsch keine weitere Spur vom Wolf ent- deckt werden kann, wird das Gerücht laut, dass das Tier bei der „Pfotenhilfe“ in Lochen Unterschlupf gefun- den hat. Juni. Nachdem die Räu- me der Ende vergangenen Jahres geschlossenen Metz- gerei im Ortszentrum von Seekirchen nach wie vor leer stehen, schmiedet Hel- mut Naderer einen Plan. Er würde gerne sein Gen- darmerie-Museum vom Polizeiposten Bergheim nach Seekirchen übersie- deln, weil in Bergheim kein Platz mehr für neue Expo- nate ist. Erste Gespräche bringen noch keine Eini- gung. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass Naderer das Museum gerne zu sei- nem 61. Geburtstag Ende September in Seekirchen er- öffnen möchte. Juli. Zu wenig Personal und ständig steigende Kosten machen den Gasthäusern immer mehr zu schaffen. Die ersten Wirte ändern ihr Konzept und empfangen nur mehr Gäste, die ihre Speisen und Getränke selbst mitbringen. Gegen eine an- gemessene Miete können die Gäste dann Gastgarten und Wirtsstuben benützen. Wer dabei trotzdem gerne eine Kellnerin (nur Statis- tin) um sich haben oder das mitgebrachte Essen in der Wirtshausküche noch ein- mal aufwärmen möchte, muss dafür gesondert in die Geldbörse greifen. Der Slogan: „Gasthaus mit freundlicher Selbstbedie- nung“ wird zum Renner des Sommers. August. Kurz nachdem Bundespräsident Alexander van der Bellen mit den Wor- ten „ich bin ein Schwimmer“ den Spatenstich für das Hallenbad bei Seekirchen gesetzt hat, machen Statiker eine fürchterliche Entde- ckung: Das Hallenbad soll genau da gebaut werden, wo die neueste Variante der Hochleistungsbahn unter der Erde verschwinden soll. Die Bundesbahnen geben sich diesmal stur und wollen nach Käfer- und Deponie- Wirtshäuser mit „freundlicher Se werden zum großen Renner

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1MzE0