DOPPELPUNKT Februar 2019
Taschengeld war für die Kinder auch früher höher als jetzt. Da- mals bekam ich 50 Schilling im Monat Taschengeld, das sind jetzt 3,50 Euro. Ich kann mich noch erinnern, wie man beim Fortgehen leicht mit 100 Schilling aus- gekommen ist. Sieben Euro sind jetzt gar nichts mehr. Ein gutes Beispiel sich auch die Trauben- zucker-Herzerl die vor dem Euro 10 Groschen gekostet ha- ben. Jetzt kostet sie 10 Cent.“ Hans Spat- zengegger, Seekirchen, Altbürger- meister: „Ich habe ei- gentlich nie umgerech- net. Weil das nichts bringt. Man muss ja ohnedies mit dem Geld auskommen, das man zur Verfügung hat. Da ist es völlig egal, ob das Euro oder Schilling sind. Zur Erinnerung an die Schilling-Zeiten, habe ich noch einen Zehn-Schilling- Schein aus dem Jahr 1946, als der Schilling die Reichsmark er- setzt hat.“ Johannes Greifen- eder, Neu- markt, Pressespre- cher: „Ich rechne nicht mehr um und halte es auch nicht für sinnvoll. Einfach deshalb, weil man damit alles automatisch mit den Prei- Günther Apfelthaler, Schneegattern, Selbststän- dig: „Man hat sich vor 20 Jahren damals die EU mit dem Euro an- ders vorgestellt. Durch den Euro sind die Leute leichtsinniger ge- worden. Vor 20 Jahren war im Supermarkt um 1.000 Schilling das Wagerl voll. Jetzt ist nur mehr die Hälfte drinnen. Aber das ganze Konsumverhalten hat sich geändert. Früher hat man noch auf etwas gespart. Jetzt müssen die Leute alles gleich ha- ben.“ Martin An- gelberger, Munderfing, Angestell- ter: „Der Schilling war eine härtere Währung, der Euro verliert laufend an Wert. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, wenn ich große Anschaffungen mache, wie etwa den Kauf eines Autos, dann rechne ich den Preis schon noch in Schilling um. Sabrina Flach, Munderfing, Bankan- gestellte: „Bei größe- ren Beträge rechne ich schon noch um. Das H aben Sie auch schon manchmal die Frage gehört: Und was hätte das in „richtigem“ Geld gekostet? Gemeint sind Preise in Schilling, wie wir sie bis vor 20 Jahren in Österreich hatten. Wäh- rend sich die Jungen an diese Zeit naturgemäß nicht mehr erinnern können, rechnen ältere Menschen oft noch die Eu- ropreise in Schilling um. Deshalb wollten wir diesmal von unseren Lesern wissen: Rechnen Sie auch noch um? Die aktuelle Umfrage Februar 2019 Seite 3 20 Jahre Euro - rechnen Sie eigentlich noch in Schilling um? sen von vor 20 Jahren vergleicht. Dadurch erscheint alles beson- ders teuer. Aber natürlich wäre in zwei Jahrzehnten auch mit dem Schilling alles viel teurer gewor- den.“ Interviews: Monika Barth und Rupert Lenzenweger Erinnern Sie sich eigentlich noch? Moritz M. Daffinger, Sigmund Freud, Eugen Böhm-Bawerk, Otto Wagner, Erwin Schrödinger und Wolfgang Amadeus Mozart zierten die zuletzt gültigen Schil- ling Scheine im Wert zwischen 20 ( € 1,45) und 5.000 Schilling ( € 363,37). Bild: Rule
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