VOLLMOND 1-2018
ze gibt es praktisch keine. Deshalb bleiben die Monte- negriner einfach mitten auf der Straße stehen. Was auch nicht gerade dazu beiträgt, dass sich das Verkehrschaos irgendwann auflöst. Ulcinj ist ein typisches Beispiel für alle Orte am Meer und zeigt allen Besuchern schon von weitem: Der Massentourismus ist auch in Montenegro angekommen. Noch beschränkt sich der Tourismus wirklich nur auf den Küstenbereich. Wer ins Landesinnere abbiegt, findet schon nach wenigen Kilome- tern eine völlig andere Welt vor. Wir haben uns schon, von Dubrovnik kommend, nach dem Grenzübertritt in die „Büsche geschlagen“. Niksic war unser Ziel. „Was wollt ihr denn dort?“, fragte uns der erste Montenegriner den wir nach der Grenze tra- fen entsetzt, mit Händen und Füssen deutend. Diese Spra- che sollte uns übrigens die nächsten zehn Tage begleiten. Weil deutsch spricht im Lan- desinneren niemand. Auch englisch kaum. Hin und wie- der triffst einen jungen Men- schen, der ein paar Brocken englisch spricht. Das haben dann wir oft nicht verstan- den. Was also wollten wir wirk- lich in Niksic? In dieser In- dustriestadt im Norden des Landes, die eigentlich nur deshalb erwähnenswert ist, weil dort die Brauerei steht, die das ganze Land mit Bier versorgt. Als alles noch staat- lich war und Montenegro zum Staatenbund Jugoslawi- en gehörte, war die Brauerei praktisch pleite. Die endgülti- ge Schließung nur mehr eine Frage der Zeit. Dann wurde Montenegro 2006 selbststän- dig, die Brauerei kam in pri- vate Hände und blühte auf. Heute ist sie ein Paradeun- ternehmen dieser Region, die vom Nationalpark Durmitor beherrscht wird. 39.000 Hekt- ar ist dieser Nationalpark groß und seit 1980 ein UNESCO- Weltkulturerbe. Das riesige Bergmassiv mit seinen dunk- len Bergen hat dem Land auch seinen Namen gegeben. Für Motorradfahrer ist hier ... und auf der anderen Seite die Naturschönheit des Hochgebirges im Durmitor Nationalpark im Norden des Landes. Touristencamp in Zabljak. Um ein paar Euro können die Häus- chen gemietet werden, was vor allem Wanderer und Reiter tun, die sich Pferde bei den Bauern in der Umgebung mieten können. Vom Honig bis zum Schnaps. Bauern bieten ihre Produkte an den Straßenrändern an.
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