VOLLMOND 3-2020

Die Hummel In Österreich konnten bisher 45 Hum- melarten nachgewiesen werden, zwei Arten davon sind bereits ausgestorben und das Vorkommen von zwei weiteren Arten ist sehr unsicher. Aktuell sind 41 Hummelarten in Österreich nachgewie- sen. Hummeln spielen eine wichtige Rolle als effiziente Bestäuber vieler wichtigen Pflanzenarten. Bedingt durch ihre Käl- tetoleranz sind Hummeln als Bestäuber von mehreren hundert Pflanzenarten besonders wichtig, speziell bei küh- len Temperaturen, wenn Honigbienen kaum ausfliegen. Allerdings leiden sie unter dem stark verminderten Blüten- angebot durch intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten. Zwei sehr seltene Hummelarten konn- ten auf den Feuchtwiesen am Waller- see nachgewiesen werden. Die Deich- hummel ( Bombus distinguendus ) und die Grubenhummel ( Bombus subterra- neus ). Die Grubenhummel wurde das erste Mal überhaupt sicher nachgewie- sen. Die Wiesen am Wallersee zählen zu den hummelartenreichsten Gebieten Österreichs. Bisher wurden dort 20 der 41 aktuell in Österreich vorkommenden Hummelarten nachgewiesen. Im Bild links eine dunkle Erdhummel (Bombus terrestris). Hummelbeobachtungen können auf www.naturbeobachtung.at eingetragen werden. Die im Vorjahr begatteten Königinnen verlassen ihr Winter- quartier meist im März oder April und besuchen Blüten, um den Energievorrat aufzufüllen. Danach suchen sie eine geeigne- te Nisthöhle mit Nistmaterial, z.B. Maus- oder Vogelnester. Ei- nige Arten bauen auch oberirdische Nester aus Gras und Moos. In ein kleines Wachstöpfchen mit Pollen legt die Königin sechs bis zehn befruchtete Eier ab und überdeckt diese mit Wachs. Zusätzlich hortet sie in einem wächsernen Nektarbecher etwas Honig für schlechte Tage. Sie kann – einzigartig für Insekten – die Brut wärmen. Die Larven schlüpfen nach drei bis fünf Tagen, ernähren sich anfangs von eingelagerten Pollen und werden dann von der Königin sukzessive mit neuer Nahrung versorgt. Nach circa acht Tagen verpuppen sie sich und nach weiteren sieben bis zehn Tagen schlüpfen die ersten Arbeiterin- Bild: Albert Moser 18 VOLLMOND 3/2020 nen. Sie übernehmen nun die Arbeiten im Nest, denn die Köni- gin kümmert sich nun ausschließlich um die Eiablage. Geschlechtstiere entwickeln sich erst später. Ab einem bestimm- ten Moment werden statt Arbeiterinnen ausschließlich Ge- schlechtstiere produziert. Aus unbefruchteten Eiern entwickeln sich die Männchen, aus den befruchteten die Jungköniginnen. Sie verlassen das Nest nach der Paarung und überwintern im Boden. Das Nest bricht dann relativ bald zusammen und auch die Männchen sterben nach wenigen Wochen im Freiland. Hummeln sind dem Menschen gegenüber friedfertig. Obwohl die Weibchen (Königin und Arbeiterinnen) einen Stachel haben, benutzen sie diesen kaum, wenn man nicht gerade ihrem Nest zu nahe kommt. Hummeln zeigen eine primitiv eusoziale Lebensweise

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