VOLLMOND 3-2020
20 VOLLMOND 2/2020 BILDREPORTAGE aus dem Mondseeland G laubt man der Legende (Sage auf Seite 22), dann war es der Heilige Koloman selbst, der den Grundstein für das Kolomanskircherl legte. Nämlich in der Form, dass er bei einer seiner Reisen auf dem Berg neben einer Quel- le Rast machte. Fortan galt das „Kolomansbrünnlein“ bei läubigen und Wanderern als Quellenheiligtum, dessen Wasser vor allem bei Fuß- und Augenleiden hilft. Wann genau dieser Kolomanskult begann, lässt sich jetzt nicht genau datieren. Die ersten Urkunden jedenfalls gehen auf die Jahre 1462 und 1511 zurück. Urkundlich vermerkt ist auch das Jahr 1658, in dem die Kirche im Auftrag der Äbte Wolfgang Haberl und Simon Rebiser erbaut wurde. Fortan war das Kolomanskirchlein von Wallfahrern und Prozessio- nen stark besucht. Wobei vor allem die Quelle besonderer An- ziehungspunkt war, wie viele Votivgaben beweisen. Auch heute ist die Kirche noch das Ziel Betender und Pil- ger, die sowohl von der Mondseer als auch von der Thalgauer Seite auf den Berg gehen. Es ist aber nicht nur die sakrale Kraft, die das Kirchlein so anziehend macht, sondern auch ihre einzigartige Bauweise. Denn die Kolomanskirche ist inzwischen die einzige reine Holzkirche in ganz Österreich und stellt so ein ehrwürdiges Denkmal früher Kirchenbaukunst auf dem Lande dar. Das Innere ist ein schlichter Raum. Die Wände sind weiß gestrichen. Die früher hier angebrachten Votivtafeln aus Holz lassen sich nur mehr schwer erkennen, dafür sind Tafeln mit den Namen von Kriegsgefallenen angebracht. An der Ostseite steht ein barocker Altaraufbau mit einer einfachen Kolomansstatue und einem Antependium. Einst hier vorhandene gotische Figuren wurden während des letzten Krieges weggebracht. Alle Bilder: Albert Moser Ort der stillen 3
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