April
NACHGEHAKT
Von
Christina
BURDA
Lions oder Rotary? Was
diese Clubs eigentli
Christina Burda bat zwei Präsidenten zum gemeinsamen
S
ie haben exotische Namen: Lions, Rotary, Kiwani und ähnliches, sie stehen im
Ruf, keine Frauen als Mitglieder haben zu wollen, sie sammeln Spenden und den-
noch weiß man eigentlich nicht genau, warum sie sich treffen.
Was machen diese Clubs?
Warum gibt es sie? Dieser Fra-
ge gingen wir im Mondseeland
nach und baten Vertreter von
Rotary und Lions zum Ge-
spräch.
1905 wurde der „Rotary
Club“ in den USA gegründet,
mit dem Ziel, auch in Städten
eine Wertegemeinschaft zu ha-
ben, die, wie am Land üblich,
gegenseitig Hilfe bietet. 1925
wurde der erste Rotary-Club
in Europa gegründet, in der
Schweiz. Nach den Wirren
des 2. Weltkrieges verschrie-
ben sich die Rotarier mehr und
mehr von einer gegenseitigen
Hilfsgemeinschaft zu einem
nach außen gerichteten „Ser-
viceclub“. Eng verbunden und
unterstützend beim Aufbau
der UN-Einrichtungen steht
mit dem Motto „Service above
self“ international der Kampf
gegen Polio und ein minenfrei-
es Kambodscha auf der Tages-
ordnung.
Ähnlich verlief die Gründer-
zeit bei den „Lions“, die heute
weltweit die meisten Mitglie-
der verzeichnen. Vor genau 100
Jahren in den USA gegründet
und 1948 in Europa gelandet,
steht bei den Lions interna-
tional unter dem Motto „We
serve“ der Kampf gegen Blind-
heit im Vordergrund. Auch die
Lions sind eng mit den Verein-
ten Nationen verbunden und
haben dort einen Vertreter.
Sehr ähnliche Einsatzberei-
che und Ziele also, und doch
treffen sich die beiden Clubs so
gut wie nicht. Es war also ei-
ne Premiere, die Herren vom
Lions Club, vertreten durch
Roland Heller, und Rotary, ver-
treten durch Bruno Gritzky und
Rüdiger Niemz an einem Tisch
zu haben. Da drängte sich die
Frage nach den Frauen natür-
lich auf: wie ist das also, nur
Herrenclub, oder wie?
Die regionale Lions-Gruppe
gründet sich aus Mitgliedern
von Thalgau bis St. Gilgen und
Mondsee und ist seit vielen Jah-
ren ein gemischter Club, das
heißt, Frauen sind reguläre Mit-
glieder und, wie Roland Heller
berichtet, auch sehr aktiv dabei.
Bei den Rotariern sind die Män-
ner noch unter sich, es gibt zwar
in anderen Regionen Rotary-
Frauenclubs, die durchaus auch
Männer als Mitglieder aufneh-
men, die Region Altmünster-
Vöcklabruck-Salzburg ist aber
nach wie vor rein männlich.
„Da gibt es sehr spannende Dis-
kussionen“, erzählt Präsident
Bruno Gritzky von Protesten
der Ehefrauen der Clubmänner,
die andernorts keine weiblichen
Mitglieder im Club ihrer Män-
ner haben wollten.
„Es ist durchaus auch wich-
tig, eine saloppe Freundschaft
zu pflegen“, heißt es in der Run-
de, auch „dass sich die Frauen
regulierend auf die Ausdrucks-
weise auswirken“ würden.
Es ist nicht ganz einfach,
Clubmitglied zu werden, denn
die „Freunde“, wie sich in bei-
den Clubs die Mitglieder nen-
nen, sind Paten (bei den Ro-
tariern) eines neuen Mitglieds
und laden potentiell passende
Anwärter erst ein, Interessen-
ten werden also „gecheckt“,
Zwei Präsidenten:
Roland Heller (Lions Club) und Bruno Gritzky
vom Rotary Club.
Bild: Christina Burda
„Es ist
durchaus
auch wichtig,
eine saloppe
Freundschaft
zu pflegen“,
heißt es in
der Runde,
auch „dass
sich die
Frauen
regulierend
auf die Aus-
drucksweise
auswirken“
würden.




