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Seite 14

August 2016

Sommer im Flachgau

I

n diesen Tagen ein Mann zu sein, hat´s in sich. Sagen die Herren vom Kuratorium

für Verkehrssicherheit. Jeder Sommertag, denn du unverletzt überlebst, ist ein Wun-

der. Sage ich.

D

ie Verlockungen in die-

sen Tagen sind groß. Hast

im Winter praktisch nur die

Schneefräse als Spielzeug, bie-

tet der Sommer eine ungleich

größere Auswahl. Eigentlich

alles, bis auf die Schneefräse.

Rasenmäher und Heckensche-

re, Laubbläser und Kettensä-

ge, Einhandwinkelschleifer

und Bohrhammer. Alles will

benützt werden und lauert hin-

terlistig in Garage und Hob-

bykeller. Jetzt sind viele die-

ser Geräte nicht ganz unge-

fährlich. Überhaupt in Händen

Ungeübter. Und das sind vie-

le Männer. Siehst! Und so pas-

siert es dann, dass nicht der

Rasen gemäht, sondern das

Zehenkupperl abgetrennt, dass

nicht in das Brett, sondern

in den Oberschenkel gebohrt

oder mit dem scharfen Mes-

ser nicht der Baum sondern

ein Fingerl zurecht geputzt

wird. Für richtige Männer an

und für sich Kleinigkeiten,

die schnell mit einem Pflas-

ter oder in schlimmeren Fällen

mit einem kurzen Besuch in ei-

ner Notambulanz wieder beho-

ben sind.

D

ie Herren vom Kuratori-

um für Verkehrssicherheit

sehen das anders und spre-

chen von typischen Männer-

unfällen, wie sie im Sommer

an jedem Tag 600 Männer er-

leiden.

A

ber nicht nur die Garten-

arbeit ist voller Tücken

und gefährlicher Situationen.

Auch in der Freizeit lauert die

Gefahr. Ganz oben auf der Lis-

te stehen Fußballspielen und

Mountainbiken. Wer das tut,

ist praktisch schon vor dem

Anpfiff oder den ersten Metern

mit dem Radl verletzt. Einziger

Trost für die etwas gesetzteren

Herren: Solche Unfälle passie-

ren statistisch gesehen in ers-

ter Linie 20- bis 35-jährigen

Männern.

F

ür Ältere wird´s erst wie-

der beim Grillen gefähr-

lich. So unglaublich es klingt.

Aber da treffen gleich alle Risi-

kofaktoren aufeinander: Selbst-

überschätzung, Ungeduld und

Alkohol. Eine Mischung, die

schon einmal in einer riesigen

Stichflamme enden kann. Die

verbrennt dann nicht nur das

Steak am Rost, sondern auch

das Wamperl davor. Und wer

den Grillabend nur mit ver-

sengten Augenbrauen über-

steht, hat Glück gehabt. Sagt

die Statistik des Kuratoriums

für Verkehrssicherheit. Die

geht von 36.000 Verletzten bei

typischen „Männerunfällen“

bis Ende August aus und sagt

damit auch gleich den Notauf-

nahmen in den Spitälern eine

gute Auslastung voraus.

M

ein Vater sagte immer:

„Das Leben ist lebensge-

fährlich. Und zwar an jedem

Augenblick“. Und ein Freund

von mir ist überzeugt, dass

Narben nur der Beweis dafür

sind, dass der Körper auch or-

dentlich benützt wird. Und ich

werde nur wegen der Gefahr

einer Stichflamme das Gril-

len nicht meiner Frau überlas-

sen. Weil der Sommer vergeht

eh viel zu schnell und ich ha-

be nicht einmal eine Schnee-

fräse ...

Josef R. Ghezzi

Die gefährliche

Welt der Männer