

Aktuelle Rundschau
Seite 17
August 2016
Idyllisch: Fahrt durch das Bundschuhtal. Dabei kann es allerdings schon vorkommen,
dass sich der Motorradfahrer die Straße mit dem Weidevieh teilen muss. Aber die Kühe re-
agieren auf solche Begegnungen mit ausgesprochener Gelassenheit.
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Zwei Attraktionen dieser Region: Die Turachbahn (oben) wird
von den Mitgliedern des „Club 760“ betrieben. Der Hochofen
in Bundschuh (rechts) wurde 1867 angeblasen um Eisenerz zu
schmelzen, das in Kendlbruck und Schönfeld abgebaut wurde.
1903 wurde das Werk stillgelegt und ab 1975 begannen Mitglie-
der des „Vereins zur Erhaltung der Schmelzanlage Bundschuh“
mit der Restaurierung der Anlage.
bahn spekuliert. Die ist ein Teil-
stück der Murtalbahn und wird
von den Mitgliedern des Clubs
760 liebevoll betrieben. Dazu
passt auch der Bahnhof Mau-
terndorf. Der ist noch vollstän-
dig erhalten und erinnert an eine
Zeit, in der es entlang der Bahn-
strecken noch kräftig geraucht
und laut gezischt hat.
A
ber das Wetter hat es eini-
germaßen gut gemeint mit
uns und machte einen Umstieg
von zwei auf mehr Rändern, von
Straße auf Schiene nicht not-
wendig. So aber stand unserem
Kurventwist nichts im Wege.
Wir machten bereits die Anrei-
se mit der Fahrt über Obertau-
ern (1.664 Meter Höhe) zu ei-
nem Teil unserer „Kraxeltour“,
die uns noch über den Katsch-
berg (1.641 Meter Höhe), die
Eisentalhöhe Nockalm (2.042),
die Turracher Höhe (1.795) und
den Sölkpass (1.788) führen
sollte. Begleitet wurden wir da-
bei immer wieder von imposan-
ten Ausblicken und herrlichen
Kurven im Herz der Alpen.
Einzig die Turracher Höhe
passt da nicht auf Anhieb ins
Bild. Riesige Hotels an den
Berghängen, ein Badesee als
Ortszentrum. „Aber die Tur-
racher Höhe war schon immer
etwas mondäner als die ande-
ren Regionen der Gurktaler Al-
pen“, erklärt uns Peter Gruber.
Freilich, der Aufstieg begann
erst mit dem Fremdenverkehr
im Laufe des 20. Jahrhundert.
Bis zum 17. Jahrhundert war
die Region schwach besiedelt
und wurde erst mit dem Berg-
bau auf der Turacher Höhe zum
Leben erweckt.
F
ür die Heimreise haben
wir uns ein ganz besonders
Schmankerl aufbehalten. Die
Fahrt über den Sölkpass. Der
verbindet das Murtal mit dem
Ennstal und war schon zur
Bronzezeit eine wichtige Ver-
kehrsverbindung. Touristisch
erschlossen wurde die Gegend
1954 mit der Eröffnung der Pa-
noramastraße von Schöder im
Süden bis St. Nikolai im Söltal
im Norden. Den Scheitelpunkt
auf 1.788 Meter Höhe mar-
kiert eine kleine Kapelle und
ein riesiges Warnschild, das
Motorradfahrer zu gemäßigter
Geschwindigkeit mahnt. An-
sonsten droht ein Fahrverbot
für Zweiräder. Vor allem wer,
so wie wir, vom Süden her an-
reist, kann über dieses Schild
nur lächeln. Denn die Stra-
ße ist zum Teil in einem der-
art desolaten Zustand, dass vor
allem zu zweit ohnedies nicht
schneller als die empfohlenen
70 Stundenkilometer gefahren
werden kann.
W
esentlich flotter geht es da
schon über den Pötschen-
pass. Der ist gut ausgebaut und
bringt uns von der Steiermark
nach Oberösterreich, wo wir
unseren letzten Aufenthalt kurz
vor Bad Ischl antreten. Wie oft
sind wir schon vorbei gefah-
ren, am technischen Museum?
Und wie oft haben wir uns vor-
genommen, das Museum zu be-
suchen und es dann doch nicht
getan? Diesmal hat es
gepasst. Nicht zuletzt
wegen einer riesigen