

Das Ossarium in Asiago.
Ein Denkmal für fast 55.000 Soldaten
die auf österreichischer und italienischer Seite im Ersten Weltkrieg
ihr Leben lassen mussten. Bild links und oben.
Motorradfahrerherz was willst du mehr?
Heimreise mit einemAb-
stecher über den Passo di Falzarego und Rast auf 2.105 Meter Hö-
he.
Dorthin verirrt haben wir uns
eher zufällig an einem Tag, an
dem wir uns vorgenommen ha-
ben, auf geschichtsträchtigen
Spuren zu wandeln. Denn zum
einen sind die Lessinischen
Alpen für ihre ehemals sieben
Gemeinden bekannt, in denen
auch heute noch manch alte
Menschen „zimbrisch“ spre-
chen. Das ist ein bayrisch-ale-
mannischer Dialekt aus dem
Mittelalter, der hier zwischen
Etsch und dem Agno bis um
das Jahr 1850 Hauptsprache
war, inzwischen aber vomAus-
sterben bedroht ist.
Zum anderen waren die
Lessinischen Alpen im Ersten
Weltkrieg Schauplatz heftiger
Schlachten zwischen denÖster-
reichern und Italienern. Sofer-
ne ein Krieg jemals einen Sinn
haben sollte, waren die Kämp-
fe an diesen Frontabschnitten
die sinnlosesten überhaupt und
forderten zehntausende Todes-
opfer auf beiden Seiten.
Diesen Todesopfern wurde
1938 in Asiago ein Denkmal
gesetzt. Ein Ossarium giganti-
schen Ausmaßes und Gedenk-
stätte für 52.286 Leichen aus
den Soldatenfriedhöfen, darun-
ter 20.000 Männer aus Öster-
reich-Ungarn.
Das Ossarium steht auf dem
Hügel Leiten mitten in der Stadt
und ist über die breite Helden-
Allee aus Zypressen erreichbar.
Das Gebäude selbst ist 1.600
Quadratmeter groß, besteht aus
einem einzigen Block aus Be-
ton und Marmor und wird von
einem 47 Meter hohen Bogen
im römischen Stil geprägt. Es
wurde im Jahr 1938 mit großen
Feierlichkeiten
eingeweiht,
zu denen auch König Vittorio
Emanuele III gekommen war.
Um das wuchtige Gebäude he-
rum stehen restaurierte Origi-
nalkanonen.
Rund umAsiago, das im Ers-
ten Weltkrieg völlig zerstört
wurde, gibt es auch noch itali-
enische und österreichisch-un-
garische Sperranlagen, die ins-
besondere in der ersten Hälfte
des Krieges schwer umkämpft
waren. Heute ist Asiago ein be-
liebter Ferienort auf gehobenem
Niveau, der auch Prominenz
anzieht und so beispielsweise
seit vielen Jahren Wohnort von
Adriano Celentano ist.
Dass wir das letzte Quartier
unserer Rundreise in Kolfuschg
gefunden haben, verdanken
wir in erster Linie Booking.
com, das uns dieses Haus als
ideal vorgeschlagen hat. Wir
sind da wirklich familiär auf-
genommen worden und durften
über den Hund des Hausherrn
staunen, der in jedem Zirkus
mit seinen Kunststücken eine
Attraktion gewesen wäre.
Eine Attraktion ganz ande-
rer Art war für mich die Lage
des Hauses, direkt am Fuße des
Grödner Jochs. Und obwohl
ich eigentlich bekennender
Langschläfer bin konnte ich es
mir nicht verkneifen, am letz-
ten Tag unserer Tour schon um
6.30 Uhr über Grödnerjoch und
Sellajoch zu fahren. Weil wann
hast schon zwei so herrliche
Pässe nur für dich ganz allein?
Rupert Lenzenweger
Sonntag, morgens um 7 Uhr, allein auf dem Sellajoch.
Unge-
wohnte Glücksmomente für einen bekennenden Langschläfer.
chten tobten