Frühlingserwachen: Mit einem gemalten Band

Seien wir uns ehrlich: Wer hat sie nicht herbeigesehnt, die ersten warmen Frühlingstage dieses Jahres? Und wer könnte diese Freude schöner beschreiben, als der Dichter Johann Wolfgang von Goethe und der Fotokünstler Albert Moser aus Seekirchen.

Kleine Blumen, kleine Blätter
Streuen mir mit leichter Hand
Gute junge Frühlings-Götter
Tändelnd auf ein luftig Band.

Zephir, nimms auf deine Flügel,
Schlings um meiner Liebsten Kleid!
Und so tritt sie vor den Spiegel
All in ihrer Munterkeit.

Sieht mit Rosen sich umgeben,
Selbst wie eine Rose jung.
Einen Blick, geliebtes Leben!
Und ich bin belohnt genung.

Fühle, was dies Herz empfindet,
Reiche frei mir deine Hand,
Und das Band, das uns verbindet,
Sei kein schwaches Rosenband!

– Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter –


Bilder: Albert Moser