80 Jahre nach dem Attentat auf Hitler ist das Führerhauptquartier ein Touristenmagnet

Der sprichwörtliche Bombenkoffer war in diesem Fall eine Aktentasche. Die war gefüllt mit Plastiksprengstoff, der von einem chemischen Zeitzünder zur Explosion gebracht wurde. Mit zwei dieser Aktentaschen machte sich am 20. Juli 1944 Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf den Weg ins Führerhauptquartier Wolfsschanze in der masurischen Seenplatte. Kurz nach zwölf Uhr traf Stauffenberg im Besprechungsraum mit Adolf Hitler und 23 weiteren engen Mitarbeitern im Dunstkreis des Führers zusammen. Stauffenberg stellte die Tasche mit der Bombe unter den Tisch und verließ dann den Raum mit der Ausrede, ein wichtiges Telefonat führen zu müssen. Um 12.42 detonierte die Bombe. Vier Menschen wurden dabei getötet, mehrere schwer verletzt. Hitler selbst kam mit leichten Verletzungen davon.
In diesen Tagen jährt sich der Anschlag zum achtzigsten Mal. Hitler, Stauffenberg und die ganzen Tragödien des Zweiten Weltkrieges sind längst Geschichte. Die Ruinen der Wolfsschanze in der heutige polnischen Ortschaft Ketrzyn (Rastenburg) sind aber nach wie vor erfüllt mit Leben. Es sind Touristen aus aller Welt, die das ganze Jahr hierher pilgern und so das einstige Führer-Hauptqaurtier zu einer der wichtigsten Touristenattraktionen in dieser Region im Nordosten Polens gemacht haben.
Wer sich auf den knapp zwei Kilometer langen Rundweg begibt kommt aus dem Staunen kaum mehr heraus. Manche der Bunker scheinen noch intakt zu sein. Andere haben der Zerstörung durch die Wehrmacht nach dem Abzug Hitlers nur wenige Wochen nach dem Attentat nicht standhalten können und liegen jetzt als riesige Betonbrocken im Wald. Bis zu sieben Meter waren die Mauern der Bunker dick. Aufgebaut nach einem ausgeklügelten System mit zwei Hüllen und einer dämpfenden Schotterschicht dazwischen.
Ergänzt wird der Rundgang zwischen den Ruinen durch Ausstellungen, Schautafeln, Videos und großformatigen Fotos. Und natürlich dürfen auch Souvenirshop, Würstelbuden und Bierstände nicht fehlen. Sogar einen Campingplatz gibt es am Gelände der Wolfsschanze.

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Was hätte sich wohl Adolf Hitler gedacht, wenn er geahnt hätte, dass achtzig Jahre nach dem Krieg sein Führerhauptquartier ein Touristenmagnet ist, der jährlich über 200.000 Besucher anzieht?
Rupert Lenzenweger

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Zum Führerhauptquartier>>>

Das Attentat>>>

Manche Bunker haben die Sprengung durch die abziehende Wehrmacht recht gut überstanden.

Schwer zerstört ist der Bunker des Führers.

Die Rückseite des Führerbunkers. Der riesige Betonklotz ist keine Seitenwand, sondern war die Decke.

Das letzte Foto vor dem Attentat. Bilder bzw. Repro: Rule