Als Seekirchens Gendarmen noch zu Fuß gingen

Im Jahre 1875 wurde der Gendarmerieposten Seekirchen gegründet. Der Exe-kutivhistoriker Helmut Naderer führt durch eineinhalb Jahrhunderte.

Vor 150 Jahren wurde der erste Gendarmerieposten in Seekirchen gegründet. Damit bekam die Flachgauer Metropole den ersten Exekutiv-Wachkörper in ihrer Geschichte. Es bezogen drei Gendarmen den Posten im Haus Markt Nr. 73. Die drei Ordnungshüter mussten zu Fuß die Gemeinden Seekirchen und Eugendorf überwachen. Die nächsten Sicherheitsdienststellen waren in dieser Zeit die Gendarmerieposten im 12 Kilometer entfernten Neumarkt, in Anthering (6 Kilometer) und im heutigen Stadtteil Gnigl (10,5 Kilometer). In der Folgezeit übersiedelte die Gendarmerie in die „Alte Post“, heute Postgasse Nr. 6, hinter dem Höllwirt.

Morde, Stürmung des Postens, Brände, Hochwasserevakuierung und Vieles mehr!

Schon 1877 musste der erste Mord aufgenommen werden. Ein Landwirt hat den unehelichen Sohn seiner Gattin Maria erschlagen. Der Landwirt wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Ein weiterer Mord zog die letzte Hinrichtung in Salzburg nach sich. Eine Lehrersgattin wurde 1947 im Riedlwald vergewaltigt und ermordet. Der Mörder wurde nach einem Indizen-Prozess im November 1949 im Landesgerichtlichen Gefangenenhaus Salzburg durch den Strang hingerichtet.

Die Chronik berichtet auch, dass es bei den Tanzmusiken immer wieder zu Raufereien kam. Die Akteure verwendeten dabei „Waßei“, das sind kleine Holzprügel, die unterhalb der Anzugjacke mitgeführt wurden. Da es dabei zu erheblichen Verletzten kam, musste bei solchen Anlässen immer Gendarmerie-Assistenz angefordert werden.

Im Jahre 1934 stürmten im Rahmen des „Juli-Putsch“ Nationalsozialisten den Gendarmerieposten, der dort situiert war, wo heute die Volksbank steht. Dabei wurden zwei Putschisten erschossen und zwei Gendarmen verletzt. Ein Sturmschärler wurde oberhalb der Bindermühle vom Rad geschossen.

1930 Stand die Seeburg in Vollbrand. Ein Blitz hatte eingeschlagen, wie die Ermittlungen der Gendarmerie ergaben. In den 1970er Jahren folgte eine unheimliche Serie von Bauernhof Bränden im gesamten Gemeindegebiet. Bandstiftung stand im Zentrum der Ermittlungen. Ein Täter wurde jedoch nie ausgeforscht.

Ein Jahrhunderthochwasser plagte Seekirchen im Jahre 1954. Der Wallersee und die Fischach reichten bis zum Unterbäck. Aufgabe der Gendarmerie war es die Bevölkerung mit einer Zille zu evakuieren. -4. 12. 2025-

Im Bild oben Helmut Naderer in dem von im gegründeten Gendarmerie-Museum am Polizeiposten in Bergheim. Bild: Rule