
Am Land draußen
Arno Müller „begleitet“ mich mein ganzes journalistisches Leben. Er war einer meiner ersten Interviewpartner. Das war 1981 als er Bezirksschulinspektor wurde. Arno Müller wird das nicht mehr wissen, aber ich erinnere mich noch gut daran, weil er mir zum Ende des Gesprächs das Du-Wort angeboten hat. Das war eine große Ehre für mich.
Wieso mir das jetzt einfällt? Weil mir vor einiger Zeit Arno Müller sein Buch zugeschickt hat. Es ist zwar schon vor fünf Jahren erschienen, aber die Geschichten darin sind zeitlos und handeln von Menschen in Salzburg. Der radelnde Briefträger in Faistenau kommt da ebenso vor, wie die Bauerndirn Cilli aus Hof, die es 1956 nach Island verschlagen hat. Wie es 1867 zum Wildererdrama am Ochsenberg bei Ebenau kam hat Arno Müller penibel recherchiert und wieso zur Nazi-Zeit eine ganze Wallfahrergruppe vom Postenkommandant in Hof verhaftet wurde, wird in dem Buch auch recht launig erzählt.
„Draußen am Land“ ist der Titel des Buches, in dem die wahren Geschichten aus dem Salzburger Land zu finden sind. Und draußen auf dem Land war Arno Müller in seinem nun inzwischen 90jährigen Leben viel unterwegs und weil er stets ein aufmerksamer Zuhörer und penibler Chronist war, drängte sich das Buch praktisch von selbst auf.
Seit 1977 lebt Arno Müller mit seiner Familie in Hof. Er hat hier die Theatergruppe gegründet, hat bei der Erstellung der Chronik mitgeholfen und die „Schicksalsjahre für Schloss Fuschl“ in der Nazizeit sind als zeitgenössischer Betrag im Bauernkalender erschienen. Vor zwei Jahren hat Arno Müller sein zweites Buch veröffentlicht. „Turbulente Zeiten mit interessanten Leuten. Noch mehr Geschichten“ ist der Titel und schließt damit genau dort an, wo „Am Land draußen“ endet.
