Artenschutz über die Landesgrenzen hinweg

Vom Frühling bis in den Herbst 2019 und 2020 fanden Erhebungen zum Wildbienenstand im Projektgebiet des Regionalverbands-Flachgau Nord und vier angrenzenden bayerischen Gemeinden statt. Vernetzt wird über die Staats- und Projektgrenzen hinaus.
Im Projektgebiet (Oberndorf, Bürmoos, Dorfbeuern, Göming, Nussdorf, Lamprechtshausen, St. Georgen in Österreich und Kirchanschöring, Tittmoning, Fridolfing, Laufen in Deutschland) wurde in ausgewählten Untersuchungsflächen das Vorkommen von Wildbienen in den jeweiligen reproduktiven Zeiten untersucht. Auf strukturreichen sowie strukturarmen Flächen werden verschiedene fördernde Maßnahmen wie Wiesenränder erhalten oder Totholz als Nistplätze empfohlen. Eine geplante Vernetzung in der Gemeinde Göming im Herbst musste coronabedingt verschoben werden. Dennoch ist der Austausch über die Grenzen und Organisationen hinweg ein wichtiger Bestandteil des Projekts.
Gömings Bürgermeister und Verbandsobmann Franz Gangl sieht das Potential im Projekt: „Die Wichtigkeit von Insekten in der Landwirtschaft gerät oftmals in Vergessenheit. Dieses überregionale und grenzüberschreitende Projekt schafft Bewusstsein für die Notwendigkeit des Artenschutzes. Es soll einen Beitrag dazu zu leisten, dass wir auch in Zukunft Bestäuber in der Region haben und Pflanzen regional anbauen und nutzen können.“ Für die Projektpartner, Regionalverband Flachgau-Nord und die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, sind weitere Ziele die Erfassung von Bestäubern wie Wild- und Honigbienen, die Begeisterung der Bevölkerung für den Insektenschutz sowie die Förderung wichtiger Strukturen auf Landwirtschafts- und Gemeindeflächen. Die Geschäftsführerin des Regionalverbands Cathrine Maislinger, MA betont besonders „Der wissenschaftliche Ansatz und konkrete Erhebungen in der Region bringen Ergebnisse, die für die entscheidenden Akteure in Politik und Landwirtschaft hilfreich sind um die eigenen Handlungsmöglichkeiten besser erkennen und nutzen zu können.“ Das Projekt wird durch das EU-Programm Interreg Bayern-Österreich 2014-2020 gefördert und läuft noch bis August 2021.
Die Gemeinde Göming knüpft an die wissenschaftlichen Erhebungen an und möchte auf Flächen weitere Lebensräume für Wildbienen und andere Insekten schaffen. Mit dem Projekt „Natur in der Gemeinde“ werden mit Unterstützung vom Salzburger Institut für Raumordnung artenreiche Blumenwiesen mit regional-heimischen Pflanzen geschaffen und weitere Lebensraumstrukturen gefördert. Die Maßnahmen wie z.B. Pflanzung von Wildstauden oder Anbringen von Nisthilfen werden planmäßig gemeinsam mit lokalen Akteurinnen und Akteuren umgesetzt. Das Projekt wird durch das Land Salzburg und die Europäische Union gefördert.