Erst ein Menschenopfer ließ die Burgmauern stehen

Dass die Albaner seit Jahrhunderten auf die Rozafa-Festung hoch über der Stadt Shkoder stolz sein können, verdanken sie einer jungen Frau, nach der die Festung auch benannt ist.

Die Legende dazu erzählen die Albaner gerne: Als im vierten Jahrhundert vor Christus erst die Römer und dann die Byzantiner die Festung errichteten, stürzte diese immer wieder ein. Bis sich eine Frau opferte und lebendig einmauern ließ. Diese Frau hieß Rozafa und hatte nur eine Bedingung: Ihre Brust und eine Hand mussten aus der Mauer schauen, damit sie ihren kleinen Sohn stillen und streicheln konnte. Nach diesem Menschenopfer schritt der Bau rasch voran und es gab keine Einstürze mehr. Dass seither aber immer wieder milchig weiße Flüssigkeit aus dem Kalkstein über dem Torbogen tropft, ist für die Albaner ein Beweis dafür,dass die Legende von Rozafa stimmt.

Heute ist die Rozafa-Festung die größte Burgruine Albaniens, die alljährlich tausende Besucher anzieht. Die Festung besteht aus drei großen Teilen. Am Eingang sind Steinblöcke für den Mauerbau zu sehen, die aus der illyrischen Zeit stammt, in der noch ohne Mörtel und sonstige Bindungsmaterialien gearbeitet wurde. Im Innenhof befanden sich Nutz- und Wohngebäude. Eine Moschee wurde im 14. Jahrhundert zu einer Kirche umgebaut und im oberen Teil der Festung befindet sich das ehemalige Arsenal, das jetzt ein Museum und ein Restaurant beherbergt.

Der Aufstieg zur Burg zahlt sich aber nicht nur wegen der imposanten Reste der Festung aus. Von hier hat der Besucher auch einen unvergleichlichen Blick über die Stadt Shkoder bis zum Skutarisee und die Berge zur Grenze nach Montenegro auf der einen Seite und über die breite Landschaft mit den Flüssen Buna Kir und drin auf der anderen Seite.

Imposante Mauernreste erzählen die besegte Geschichte der Rozafa-Burg hoch über der Stadt Shkoder.
Erst nach der Einmauerung einer jungen Frau blieben die Festungsmauern stehen. Alle Bilder: Rule