Hilfe für Flüchtlinge geht in Neumarkt weiter

Mit Ende Oktober wird in Neumarkt am Wallersee eines der letzten Flüchtlingsquartiere, die im Rahmen der großen Migrationsströme im Herbst 2015 eingerichtet worden sind, geschlossen. Neben natürlichen Ressentiments und berechtigten Ängsten ist während der Krise in der Stadtgemeinde im Salzburger Flachgau auch eine Welle der Hilfsbereitschaft entstanden. „Ohne diese immense Solidarität und das Engagement zahlreicher Bürger, die sich in der ‘Plattform Neumarkt für Menschen´zusammengeschlossen haben, hätten wir all das kaum bewältigen können“, sagt Bürgermeister Adi Rieger. Die Vereinigung unterstützt auch in Zukunft Menschen mit Migrationshintergrund.

Engagierte Neumarkter Bürgerinnen und Bürger haben sich vor vier Jahren am Höhepunkt der Flüchtlingswelle auf Initiative von Ingrid Weydemann zusammengefunden und die „Plattform Neumarkt für Menschen“ gegründet. „Ziel der Plattform war es, für den damals überforderten Staat einzuspringen und das Thema Flüchtlingsbetreuung als Unterstützung für die Gemeinde Neumarkt zu organisieren“, sagt Plattform-Sprecher Siegfried Uebelhör. Dabei hatte die Organisation zwei klare Ziele: Den Flüchtlingen Menschlichkeit, Hilfe und Toleranz zu vermitteln, aber auch die Belastung durch Flüchtlinge für die Stadtgemeinde möglichst klein zu halten.

Rund 30 Personen arbeiten ausnahmslos ehrenamtlich

„Die Plattform arbeitet selbstständig und wird aber Unternehmen und verschiedenen Organisationen aus der Region unterstützt”, freut sich Neumarkts Bürgermeister Adi Rieger über das tatkräftige Engagement seiner Bürger. „An die 30 Personen haben sich in sechs Arbeitsgruppen organisiert, die von einem Kernteam koordiniert werden. Alle, die sich hier engagieren, arbeiten ausnahmslos ehrenamtlich. Die Mitgliederinnen und Mitglieder der Plattform waren den Menschen in einem für sie fremden und manchmal auch unfreundlichen neuen Lebensraum eine wichtige Halt- und Ansprechstelle.“

8.800 freiwillige Stunden an Betreuungsarbeit geleistet

In den vergangenen vier Jahren hat die Plattform rund 8.800 freiwillige und ehrenamtliche Stunden an Betreuungsarbeit geleistet. Deutschkurse, Alltagsbewältigung, Freizeitbetreuung, ein Begegnungscafé und vieles mehr wurde für die Schutzsuchenden organisiert. Die Menschen wurden aber auch zur freiwilligen Mitarbeit im öffentlichen Interesse herangeführt. Reinigungsaktionen, Betreuung von öffentlichen Grünflächen, Mitarbeit bei der Essensausgabe im Kindergarten, sowie der Verkehrslotsendienst an den Zebrastreifen sind hier zu erwähnen.

Ab November nur mehr ein Quartier mit kleiner Belegung

Die Asylwerber wurden der Stadtgemeinde Neumarkt vom Land zugeteilt. Im Schnitt wurden in den Jahren 2016 bis 2018 jährlich rund 90 Personen betreut. In Summe werden es an die 300 Asylbewerberinnen und Asylbewerber gewesen sein, die in insgesamt drei Quartieren in Neumarkt untergebracht waren und von der Plattform unterstützt wurden. Ab November besteht nur mehr ein Quartier mit kleiner Belegung, neue Asylsuchende werden nicht mehr zugeteilt. Das ist für die Mitglieder der Plattform jedoch kein Grund, ihre Tätigkeit einzustellen. „Zur Zeit machen wir Einzelbetreuung sowie Einzelunterricht in Deutsch und Nachhilfe für Menschen mit Migrationshintergrund, die eine Schule besuchen”, so Siegfried Uebelhör.