Jede Menge Forellen als Dank an Landsbergs schöne Damen

Drum höret die frohe Kunde – es hält Einzug der Forellentrunk in unserer Runde. Noch nie vom Landsberger Forellentrunk gehört? Nun, dann soll hier von dieser Geschichte berichtet werden, die sich einst 1434 in Landsberg am Lech zugetragen hat. Die Altstadt stammt noch aus dieser Zeit, konnte über Jahrhunderte erhalten werden und gibt somit eine prächtige Naturkulisse für den Forellentrunk ab.

Der geht, wie bereits erwähnt, auf das Jahr 1434 zurück. Damals kam der bayerische Herzog Ernst auf Besuch. Die Landsberger Bürgerschaft veranstaltete daraufhin ihm zu Ehren ein großes Fest im Rathaus. Herzog Ernst schwang trotz seiner 60 Lenze gerne selbst das Tanzbein und erfreute sich am Anblick der schönen Landsberger Jungfrauen und Damen. Sportliche Betätigung macht auch Herzöge müde und durstig und somit bat man den Edelmann in die Trinkstube im Erdgeschoss. Dort wieder zu Kräften gekommen, dachte er nach, wie er sich für die Landsberger Gastfreundschaft revanchieren könnte. Seine Idee: Seine Hoffischer sollten von nun an jedes Jahr „drey guet Goldtförchen“ vom Würmsee (so nannte man früher den Starnberger See) einem Landsberger Boten überreichen. Und schon war eine Landsberger Tradition geboren. Denn daraufhin verzehrten die Landsberger jährlich bis 1840 den Forellentrunk an einer festlichen Tafel mit viel gutem Wein und zahlreich gespendeten Forellen aus dem Starnberger See.

Heuer ließ die Stadt diesen Brauch wieder aufleben. Die gesamte Innenstadt wurde zur mittelalterlichen Bühne und Fisch in allen Varianten zu Bier und Wein dargeboten.

Landsberg am Lech liegt an der Romantischen Straße und zählt laut Deutschem Wetterdienst zu den sonnigsten Städten Deutschlands. Das Mittelzentrum liegt rund 55 Kilometer westlich von München und etwa 38 Kilometer südlich von Augsburg. Die Stadt ist das Zentrum des Lechrains, der Grenzlandschaft zwischen Altbayern und Schwaben. Sie liegt am Hochufer des Lechs und besitzt eine gut erhaltene und sehenswerte Altstadt.

Um 1135 wurde eine Siedlung namens Phetine auf dem späteren Stadtgebiet Landsbergs urkundlich erwähnt. Herzog Heinrich der Löwe verlegte im Jahre 1158 die bedeutende Salzstraße auf eine südlichere Route, wobei er bei Phetine eine Brücke über den Lech bauen ließ. Zum Schutz dieser Brücke errichtete er unter Einbeziehung der Burg Phetine eine neue größere Anlage, genannt „Castrum Landespurch“. Die Burg war zum einen Vogtburg des Wessobrunner Klosters (heute Landkreis Weilheim-Schongau) und zum anderen Schutz der Grenze zum Hochstift Augsburg.

Im Schutz dieser Burg entstand eine rasch wachsende Ansiedlung, die schon im 13. Jahrhundert das Stadtrecht erhielt und bald „Landesperch“ genannt wurde. Daraus entwickelte sich die heutige Stadt Landsberg am Lech.

HIer im Rathaus hat sich 1434 der feuchtfröhliche Abend zugetragen, bei dem der bayerische Herzog Ernst mit den vielen schönen Damen und Jungfrauen Landsbergs bis zur Erschöpfung getanzt haben soll. Alle Bilder: Rule
Prächtiges Einganstor zur ehemaligen Wehranlage hoch über der Stadt.