Piraten sterben Tod durch Ertränken in Bier

Die Schifferschützen führen die Piratenschlacht in Oberndorf und Laufen nach fünf Jahren wieder vor Tausenden Zuschauern auf. Das größte Freilufttheater nach historischem Vorbild wird heuer noch imposanter ausgeführt. Derzeit laufen die Proben an beiden Seiten des Salzachufers.

Es gibt sie noch immer, die Flusspiraten an der Salzach. Sie plündern Salztransporte, feiern ein üppiges Hochzeitsgelage am Flussufer, überfallen ehrbare Schiffersleute und treiben auch sonst ihr Unwesen. Doch die Oberndorfer Schifferschützen sind ihnen auf den Fersen und gewinnen natürlich die wilde Schlacht auf der Salzach. Letzten Endes wird der Räuberhauptmann in Bier ertränkt und alle, Schifferschützen wie Besucher, feiern mit. Die „Historische Piratenschlacht“, Spektakel und eines der größten Freilufttheater am Ufer der Salzach inmitten von Oberndorf und Laufen, wird heuer wieder gezeigt, nämlich am Sonntag, 13. August, ab 14 Uhr. Aber vorerst wird geprobt und es werden die Zillen wieder in Schuss gebracht.

Vorher aber werden die Räuber am Oberndorfer Flussufer noch ihr Spanferkel braten und das Bier wird im Überfluss schäumen. Sie tanzen, singen und die Ziehharmonika spielt flotte Zigeunermelodien, ihr Räuberhauptmann Notari Thomei, der Schreckliche, tanzt mit seiner Braut Karei zu Gebening und sie werden feiern, dass es nur die Balken so biegt. Vor der Räuberhütte stapelt sich das Diebesgut, das sie zuvor in den Gaststätten in Oberndorf und Laufen geraubt haben. Die Körbe sind prall voll dieser guten Sachen. Es geht turbulent zu, als wäre es ihr letzter Tag. Unter der schwarzen Räuberfahne mit dem Totenkopf mit den gekreuzten Gebeinen feiert das Gesindel seinen Räuberhauptmann und dessen Gspusi. Und wie es so oft es im Leben ist, sieht auch die Regie bei der Oberndorfer Piratenschlacht vor, dass das Böse der Gerechtigkeit zugeführt wird. Zuvor überfallen sie allerdings noch einen Salztransport: Als die Späher der Räuber eine Salzzille die Salzach herunterfahren sehen, bringen sie sich in Stellung und überfallen diese. Obwohl sich die tapferen Schiffer wehren, werden sie gefesselt an das Ufer gebracht und die Fracht wird geraubt.

Doch ein Vortrupp der Schifferschützen ist ihnen auf den Fersen. Diese geraten allerdings in einen räuberischen Hinterhalt und müssen ebenfalls aufgeben. Es rücken die Kompanien der Oberndorfer Schifferschützen an, holen Verstärkung durch Kompanien der Halleiner Bürgergarde und der Uniformierten Grödiger Schützenkompanie, diese umzingeln mit ihren Gewehren das Räuberlager und feuern, was das Zeug so hält. Im Räuberlager herrscht wildes Durcheinander und den Schurken gelingt gröllend und fluchend, mit den Säbeln herumfuchtelnd, die Flucht salzachaufwärts. Ihre Laubhütte am Ufer haben sie inzwischen in Brand gesteckt und die Flammen lodern hoch in den Himmel. Ihnen hart auf den Fersen sind die tapferen Schützen. Oben, dort wo die Oichten in die Salzach fließt, flüchten sie in ihre Räuberzillen und fahren flussabwärts. Auch in Laufen wollen sie anlanden. Sie haben aber keine Chance. Die Schützen mit ihren Vorderladergewehren sind ihnen dicht hinterher. Es kommt zur großen Schlacht auf der Salzach. Es folgt eine wilde Schießerei. Es kracht und stinkt vom Pulver aus den Gewehren. Über der Salzach liegen die Rauchschwaden der Räuberkanone und weißer Pulverdampf aus den Schützengewehren. Schließlich kommt, wie es kommen muss, und es die Regie dieser, der größten Freiluftaufführung im Lande, hat es so vorgesehen: In der Salzachschleife wird die Räuberzille von jenen zahlreichen Zillen der Schifferschützen umzingelt und das Räuberpack kann von den Schützenkompanien überwältigt werden.

Schließlich kommt es vor der Bootshütte in der alten Schiffersiedlung Altach zum Tribunal durch den Schifferrichter. Die gemeinen Räuber werden zum Tode durch Erschießen verurteilt. Dem Räuberhauptmann wird ein eigenes Standgericht zuteil, das die „schändlichen Taten“ brandmarkt. Er wird zum Tode durch Erhängen verurteilt. Schon legt man ihm die Schlinge um den Hals, als ein Bote des Fürsterzbischofs Colloredo herbeigeeilt kommt und eine Begnadigung verliest: Tod durch Ertränken in Bier. Daran nehmen natürlich alle teil: Die Schiffer, die Räubergesellen und die zahlreichen Zuschauer. Das Fest dauert bis lange in die Nacht hinein.

Programm:

Samstag, 12. August, ab 19 Uhr: Flussfest in der Altach.

Sonntag, 13. August, ab 13.30 Uhr beziehen die Räuber ihr Lager an der Salzachschleife. Ab 14.15 Uhr Hochzeit des Räuberhauptmannes mit seiner Räuberbraut an der Salzachschleife. 14.45 Uhr Überfall der Salzachzille mit Gefangennahme der Schiffer, anschließend Angriff des Vorpostenkommandos der Schiffer durch die Räuber. Um 15 Uhr beginnt die Vertreibung der Räuber, die Einschiffung und die eigentliche Piratenschlacht auf den Fluten der Salzach, Gut ein Dutzend Schifferzillen verfolgen die Piraten und nehmen sie gefangen. Anschließend um 16 Uhr Verurteilung und Hinrichtung beim Schopperstadl in der Altach. Geselliger Ausklang beim Schopperstadl.

Die Piratenschlacht gilt als eine der größten Freiluftaufführung im deutschen Sprachraum: Die Schifferschützen verfolgen die Räuber und nehmen sie gefangen.
Verurteilung der Räuber durch den Schifferrichter. Schon ist er Strang für das Räuberhauptmann-Brautpaar gerichtet, kommt die „Begnadigung“ durch Ertränken in Bier.
Am Salzachufer in der Altach, gegenüber der Altstadt von Laufen, wird bereits fleißig geprobt. Im Bild von links: Gardehauptmann Rainer Kees, Räuberhauptmann Notari Thomei, der Schreckliche (Thomas Webersberger), Räuberbraut Karei zu Gebening (Karin Umlauf) und Schützen-Oberleutnant Erich Daglinger. Fotos: Tourismusverband Oberndorf/Standl