

Mai 2017
Seite 19
Altenwohnhaus St. Martin, Eugendorf
Unglaubliche Formenvielfalt bei 300-facher Vergrößerung: Das linke Bild zeigt eine Kieselalge, auf dem rechten Bild ist ein Algen-
sternchen zu sehen.
Alle Bilder: Prof. Rupert Lenzenweger sen.
Knapp einen Millimeter ist dieser Wasserfloh groß. Damit ist er ein wahrer Riese unter den Kleinstlebewesen. Die Aufnahme ent-
stand unter dem Mikroskop bei 100-facher Vergrößerung.
E
in kleiner Ruck mit dem
Glasblättchen und schon
bietet sich uns eine weitere
Überraschung: Eine dunkelgrü-
ne Kugel, umgeben von einem
dichten Strahlenkranz aus lan-
gen, dünnen gläsernen Nudeln.
Es ist ein sogenanntes Sonnen-
tierchen. Diesem Tierchen wur-
de ganz zurecht dieser Name ge-
geben, erinnert es doch wirklich
stark an unsere Sonne, wenn
diese, durch Wolken teilweise
verdeckt, ihre Strahlen ausbrei-
tet. Diese Sonnentierchen (He-
liozoen) sind etwa 8/100 Mil-
limeter groß und gehören zoo-
logisch zu den Amöben. Zu je-
nen Tieren also, die keine fes-
te Form haben und ständig ihr
Aussehen ändern. Die grüne
Färbung unseres Sonnentier-
chens (Bild) stammt von klei-
nen Algen, die es als sogenann-
te Symbionten zum Überleben
benötigt.
B
ei der weiteren Durchsicht
werden wir auf ein grü-
nes sternförmiges Gebilde auf-
merksam. Es ist eine Grünalge
(Pediastrum) deren Zellen lan-
ge Fortsätze tragen und kreis-
förmig angeordnet sind und
so die Form eines Algenstern-
chens bilden.
Plötzlich geht ein Ruck durch
unser Gesichtsfeld. Ein Was-
serfloh bahnt sich mit kräftigen
Schlägen seiner gegliederten
Antennen einen Weg durch
unsere Algenlandschaft. Mit
seiner Größe von fast einem
Millimeter ist er ein wahrer
Riese unter unseren winzigen
Kleinstlebewesen.
D
ie Liste interessanter
Kleinlebewesen in unse-
rem Wassertropfen aus dem
Gartenteich ließe sich noch be-
liebig fortsetzen. Aber alleine
dieser kleine Einblick soll uns
zeigen, und uns auch gleichzei-
tig zu denken geben, wie be-
deutsam selbst so kleine „Bio-
tope“ direkt vor unserer Haus-
türe für die Natur sind.