

die Gaststuben (Bild links) und Biergärten voll sind, dann wird das Rauchbier durch die Fenster einfach auf die Straße gereicht (Bild mitte).
mit Pürree und Bratensaft aus Bier sind eine der Spezialitäten auf den deftigen Speisenkarten in der Fränkischen Schweiz.
Norden erstreckt. Die höchsten
Berge, wie der Walbera und
die Friesener Warte, sind nicht
höher als 560 Meter, wirken
aber trotzdem mit ihren Felsen
inmitten tief eingeschnittener
Täler recht mächtig.
Radfahrer finden hier ein
Paradies vor. Und das Fahren
mit Kanus ist ein Volkssport,
den die Bewohner der Fränki-
schen Schweiz zu jeder Jah-
reszeit und an jedem halbwegs
dafür geeigneten Bach betrei-
ben. Gemütlich paddeln sie in
ihren Schinakeln dem Wasser
entlang, setzen damit bunte
Farbtupfen in die Landeschaft
und zeigen jedem Durchreisen-
den, dass in dieser Region für
Hektik kein Platz ist. Und so
steigen auch wir viel öfter als
geplant von den Motorrädern.
Sei es, weil die einen Gusto auf
einen Kaffee haben, oder die
anderen schnell in einer Höhle
verschwinden wollen, um die
Gegend von unten zu erkunden.
Denn die Fränkische Schweiz
ist nicht nur die Region mit den
weltweit meisten Brauereien,
sondern hat auch die meisten
Höhlen. Mehr als 350 Höhlen
weist der Höhlenkataster aus
und schon 1490 kamen die ers-
ten Forscher um die Höhlen zu
erkunden und den begehrten
Salpeter zu gewinnen.
Richtig populär wurde das
Höhlengebiet aber erst, nach-
dem der Geistliche Johann
Friedrich Esper so um 1780
erste wissenschaftliche Unter-
suchungen anstellte und da-
mit großes Aufsehen erregte.
Nicht zuletzt deshalb, weil in
den Höhlen auch immer wieder
fossile Überreste von Säugetie-
ren gefunden wurden. Darunter
auch die Überreste eines längst
ausgestorbenen Höhlenbärens.
Ja, und dass es immer wieder
auch menschliche Skelette zu
entdecken gab, mag für viele
ein weiterer gruseliger Anreiz
gewesen sein, sich in die unter-
irdischen Löcher zu wagen.
Wir bleiben lieber über
der Erde, setzen unsere Fahrt
durch das Wiesenttal fort und
hanteln uns von Burg zu Burg,
von Schloss zu Schloss, die
beinahe im Kilometertakt auf
den Hügeln neben den Straßen
im Herzen der Fränkischen
Schweiz stehen.
Nach einem Tag in Bamberg
mit seinen Sehenswürdigkeiten
und den deftigen Spezialitäten
wie „Schäufele“, ein Schweins-
schulterbraten, der mit Erdäp-
felknödeln, Sauerkraut oder
Wirsing serviert wird, setzen
wir unsere Fahrt fort. Die Rou-
te führt uns ganz an den west-
lichen Rand der Fränkischen
Schweiz und bringt uns über
Höchstadt, Langenzenn, und
Wolframs-Eschenbach
nach
Gunzenhausen, dem Tor zur
Fränkischen Seenplatte mit
dem großen und kleinen Brom-
bachsee und dem Altmühlsee,
der von der Altmühl gespeist
wird und in deren Tal wir die
letzte Etappe unserer Reise
nach Kipfenberg in Angriff
nehmen. Damit haben wir die
Fränkische Schweiz verlassen
und sind in die Eichstätter Alb
übersiedelt. Die unterschei-
det sich landschaftlich von
der Fränkischen Schweiz nur
dadurch, dass hier die Hügel
nicht mehr ganz so hoch sind.
Der größere Unterschied fin-
det sich aber in den Biergläser.
Plötzlich wird wieder Helles
und Weizen serviert. Diese
Gerstensäfte sind für unseren
Geschmack leicht zu trinken
und auf die Frage, „darf´s noch
eines sein?“ nicken wir gerne.
Außerdem finden sich auf den
Speisenkarten auch die in Bay-
ern so beliebten Weißwürste
wieder. Die werden allerdings
nur dort gemacht, wo die Metz-
ger keine Bratwürste können.
Hat uns einer der Köche im
Bräuhaus „Schlenkerla“ hinter
vorgehaltener Hand verraten
und genussvoll einen Schluck
Rauchbier dazu genommen.
Rupert Lenzenweger
Herzergreifend schön. Die Altstadt von Bamberg.
Bilder: Rule und Bernadette Lenzenweger
nach Rauch schmeckt