Previous Page  49 / 56 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 49 / 56 Next Page
Page Background

die Gaststuben (Bild links) und Biergärten voll sind, dann wird das Rauchbier durch die Fenster einfach auf die Straße gereicht (Bild mitte).

mit Pürree und Bratensaft aus Bier sind eine der Spezialitäten auf den deftigen Speisenkarten in der Fränkischen Schweiz.

Norden erstreckt. Die höchsten

Berge, wie der Walbera und

die Friesener Warte, sind nicht

höher als 560 Meter, wirken

aber trotzdem mit ihren Felsen

inmitten tief eingeschnittener

Täler recht mächtig.

Radfahrer finden hier ein

Paradies vor. Und das Fahren

mit Kanus ist ein Volkssport,

den die Bewohner der Fränki-

schen Schweiz zu jeder Jah-

reszeit und an jedem halbwegs

dafür geeigneten Bach betrei-

ben. Gemütlich paddeln sie in

ihren Schinakeln dem Wasser

entlang, setzen damit bunte

Farbtupfen in die Landeschaft

und zeigen jedem Durchreisen-

den, dass in dieser Region für

Hektik kein Platz ist. Und so

steigen auch wir viel öfter als

geplant von den Motorrädern.

Sei es, weil die einen Gusto auf

einen Kaffee haben, oder die

anderen schnell in einer Höhle

verschwinden wollen, um die

Gegend von unten zu erkunden.

Denn die Fränkische Schweiz

ist nicht nur die Region mit den

weltweit meisten Brauereien,

sondern hat auch die meisten

Höhlen. Mehr als 350 Höhlen

weist der Höhlenkataster aus

und schon 1490 kamen die ers-

ten Forscher um die Höhlen zu

erkunden und den begehrten

Salpeter zu gewinnen.

Richtig populär wurde das

Höhlengebiet aber erst, nach-

dem der Geistliche Johann

Friedrich Esper so um 1780

erste wissenschaftliche Unter-

suchungen anstellte und da-

mit großes Aufsehen erregte.

Nicht zuletzt deshalb, weil in

den Höhlen auch immer wieder

fossile Überreste von Säugetie-

ren gefunden wurden. Darunter

auch die Überreste eines längst

ausgestorbenen Höhlenbärens.

Ja, und dass es immer wieder

auch menschliche Skelette zu

entdecken gab, mag für viele

ein weiterer gruseliger Anreiz

gewesen sein, sich in die unter-

irdischen Löcher zu wagen.

Wir bleiben lieber über

der Erde, setzen unsere Fahrt

durch das Wiesenttal fort und

hanteln uns von Burg zu Burg,

von Schloss zu Schloss, die

beinahe im Kilometertakt auf

den Hügeln neben den Straßen

im Herzen der Fränkischen

Schweiz stehen.

Nach einem Tag in Bamberg

mit seinen Sehenswürdigkeiten

und den deftigen Spezialitäten

wie „Schäufele“, ein Schweins-

schulterbraten, der mit Erdäp-

felknödeln, Sauerkraut oder

Wirsing serviert wird, setzen

wir unsere Fahrt fort. Die Rou-

te führt uns ganz an den west-

lichen Rand der Fränkischen

Schweiz und bringt uns über

Höchstadt, Langenzenn, und

Wolframs-Eschenbach

nach

Gunzenhausen, dem Tor zur

Fränkischen Seenplatte mit

dem großen und kleinen Brom-

bachsee und dem Altmühlsee,

der von der Altmühl gespeist

wird und in deren Tal wir die

letzte Etappe unserer Reise

nach Kipfenberg in Angriff

nehmen. Damit haben wir die

Fränkische Schweiz verlassen

und sind in die Eichstätter Alb

übersiedelt. Die unterschei-

det sich landschaftlich von

der Fränkischen Schweiz nur

dadurch, dass hier die Hügel

nicht mehr ganz so hoch sind.

Der größere Unterschied fin-

det sich aber in den Biergläser.

Plötzlich wird wieder Helles

und Weizen serviert. Diese

Gerstensäfte sind für unseren

Geschmack leicht zu trinken

und auf die Frage, „darf´s noch

eines sein?“ nicken wir gerne.

Außerdem finden sich auf den

Speisenkarten auch die in Bay-

ern so beliebten Weißwürste

wieder. Die werden allerdings

nur dort gemacht, wo die Metz-

ger keine Bratwürste können.

Hat uns einer der Köche im

Bräuhaus „Schlenkerla“ hinter

vorgehaltener Hand verraten

und genussvoll einen Schluck

Rauchbier dazu genommen.

Rupert Lenzenweger

Herzergreifend schön. Die Altstadt von Bamberg.

Bilder: Rule und Bernadette Lenzenweger

nach Rauch schmeckt