

Mongolei
Zuhause bei den Nomaden in der Steppe
W
ir machten uns auf den Weg zu einem der letzten großen Nomaden-Völker die-
ser Erde, wir fuhren durch die Mongolei, durch eine noch immer archaische
Welt. Wir tauchten ein in ihr Leben, fernab der großen Städte, mitten der mongoli-
schen Steppe. Wir fuhren tagelang durch die endlose Steppe und wollten Menschen
treffen, die seit vielen Jahrtausenden im Einklang mit der Natur leben. Menschen, die
seit Generationen ein hartes, genügsames Leben führen
E
ine Schönheit ist sie
nicht. Aber niemand,
der in die Mongolei
reist, kommt an dieser
Stadt vorbei. Die Hauptstadt, in
der fast jeder zweite Einwoh-
ner der Mongolei lebt, teilt das
Land in zwei unterschiedliche
Welten: extrem die gegensätzli-
che Wohnsituation und Versor-
gungslage. Die Städter haben
den Deel – also den mongoli-
schen Mantel – gegen einen
Anzug und eine Baseballmütze
ausgetauscht.
Bemüht sich Ulan Bator, ei-
ne moderne Industrie- und Ver-
waltungsstadt zu sein, so fühlt
man sich nur wenige Kilometer
außerhalb noch immer weit in
die Vergangenheit zurückver-
setzt. Da die Landschaft in der
Mongolei unser eigentliches
Reiseziel ist, machen wir uns
nun auch auf den Weg dorthin.
Keine Zäune begrenzen die
weidenden Viehherden, die
Flüsse mäandern ungehindert
zwischen den Hügeln.
Über 3 Millionen Pferde gibt
es in der Mongolei. Das sind
mehr Pferde als Menschen
und diese Tiere sind der Stolz
der Nomaden und ihr Reich-
tum. Vom Gedeihen der Herde
hängt die Existenz der Familie
ab. Die Pferde leben das ganze
Jahr über im Freien. Bei bis zu
30 Grad im Sommer und bis
-40 Grad im Winter. Das Fut-
ter suchen sie sich selbst. Die
meisten Pferde werden in der
Mongolei frei laufend gehal-
ten, nur die Reittiere werden
eingefangen und angebunden.
Zu den Pflichten der Noma-
denfrau gehört es, alle zwei
Stunden die Stuten zu melken.
Nur kurz dürfen die Fohlen
an die Zitze, damit die Milch
fließt und leicht gemolken wer-
den kann. Für die durstigen
Fohlen bleibt nicht viel von der
Muttermilch übrig, denn aus
Stutenmilch wird Airak berei-
tet, das Hauptgetränk der Step-
penbewohner.
Aber auch das Kamel hier ist
Milchlieferant, ist Fleischliefe-
rant, ist Wolllieferant und eben
auch Transportmittel und ist für
die Menschen in der südlichen
Gobi sicherlich das entschei-
dende Tier. Es gibt aber auch
Gebiete in der Gobi, wo die
Pferde wichtiger sind, ja und
natürlich überall die Ziegen
und Schafe, die ja eigentlich
das Einkommen darstellen.
Die Kamele sind perfekt an
die Bedingungen der Wüste an-
gepasst, physiologisch richtig
angepasst. Die breiten Hufe ha-
ben Möglichkeiten, sich auf die
extremen Temperaturen in der
Gobi einzustellen. Hier gibt es
im Winter bis zu - 50 Grad und
im Sommer bis zu + 50 Grad.
Damit kommen die Kamele zu-
recht. Sie können bis zu einer
Woche im Sommer ohne Was-
ser auskommen, können vier
Wochen ohne Fressen auskom-
men, haben ihre Reserven in
den beiden Höckern gespeichert
und haben ein dichtes Winter-
fell, das sie vor extremer Kälte
schützt. Alles Eigenschaften,
die dem Menschen hier in der
Gobi das Leben überhaupt erst
möglich machen. Denn, ohne
dieses domestizierte Kamel
wäre das Überleben in der Gobi
für die Menschen einfach nicht
möglich.
Wir erreichen die ersten Aus-
läufer der Wüste. Die Gobi
ist eine typische Kontinental-
wüste, sie liegt mitten im asi-
atischen Kontinent. Die Wüs-
te Gobi erstreckt sich von der
Mongolei bis nach China und
bedeckt eine Fläche von über
einer Million Quadratkilome-
ter. Durch Winde breitet sich
die Gobi weiter aus und ist im
Süden bereits bis zu 70 Kilo-
meter an Peking herangerückt.
Wir aber sind im Westen un-
terwegs. Unterwegssein, das
ist hier eine Lebensform wie
seit hunderten von Jahren. Das
ganze Jahr über ziehen die No-
maden-Familien durchs Land.
Im Norden des Landes verlegt
heute jeder Hirte seine Jurte
im Sommer etwa viermal und
zieht mit seiner Familie im
Schnitt jedes Mal bis zu 20 Ki-
lometer auf einer seit Generati-
onen gleichen Route weiter. In
den Gobi-Regionen machen die
Menschen bis zu 40 Ortswech-
sel im Jahr und in dieser Zeit
legen sie oft mehrere hundert
Kilometer zurück. Die Jurte ist
20 bis 30 Quadratmeter groß,
kühl im Sommer, warm im
Winter und in nur einer Stunde
auf- oder abgebaut.
Mehr über die Reise in die
Mongolei erzählt der Oberho-
fener Weltenbummler und Rei-
sefotograf Peter Maierbrugger
bei seiner Live-Multimedia-
show am 16. Oktober um 20
Uhr, im Foyer des Festsaales
in Neumarkt am Wallersee.
Karten gibt es bei der Raika in
Neumarkt. Außerdem verlost
VOLLMOND 2 x 2 Karten.
Wer mitspielen möchte, kann
das im internet unter www.
mondseland24.atim Bereich
„Gewinnspiele“.
Peter Maierbrugger
Das ganze Jahr über ziehen die Nomaden-Familien
durchs Land. Im Norden verlegt jeder Hirte seine
Jurte im Sommer etwa viermal und zieht mit seiner Familie im Schnitt jedes Mal bis zu 20 Kilometer
auf einer seit Generationen gleichen Route weiter.
Oktober 2015
Re i sen und Fre i ze i t
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