… Dann haben sie einfach den Stromzähler abmontiert

Seit rund zwei Wochen brummt es beim Schimmerlbauer in Lochen im ganzen Haus. Der monotone Ton kommt von einem Notstromaggregat im Hof. Das Gerät läuft, seit die Energie AG den Stromzähler im Bauernhaus ausgebaut und damit den Anschluss an das öffentliche Stromnetz gekappt hat. Erster Gedanke: Hat der Schimmerlbauer die Stromrechnung nicht bezahlt?

Josef Schimmerl: „Wir haben unsere Stromrechnung immer pünktlich bezahlt. Deshalb hat uns die Energie AG den Stromzähler nicht genommen. Den Strom hat man uns abgedreht, weil ich keinen sogenannten ,intelligenten Zähler, im Haus haben will.“

Was haben Sie gegen diese neuen Smartmeter?

Josef Schimmerl: „Für mich sind die neuen Smartmeter keine technische Verbesserung, sondern einfach nur eine Möglichkeit, die Haushalte genau zu kontrollieren. Wann wird wo wieviel Strom verbraucht? Ich finde, das geht in einer Demokratie einfach zu weit. Und dann gibt es auch noch gesundheitliche Bedenken. Die meisten Umweltmediziner sind sich einig, dass diese Geräte nicht so unbedenklich sind, wie man uns das weiß machen will. “

Seit wann wehren Sie sich gegen den Smartmeter?

Josef Schimmerl: „2016 haben wir die Nachricht erhalten, dass wir einen Smartmeter bekommen. Damals war das Gesetz noch so, dass der Netzbetreiber den Wunsch berücksichtigen musste, wenn der Endverbraucher kein intelligentes Messgerät haben wollte. Aber schon damals drohte uns Netz Oberösterreich mit der Stromabschaltung. 2018 wurde das Gesetz noch von der alten Regierung geändert und so gibt es jetzt nur mehr die Möglichkeit des Opt-Out-Wunsches. Das heißt, beim Gerät wird die vietelstündige Datenübertragung deaktiviert und einmal im Jahr gesendet. Das Gerät bleibt aber ein intelligentes Messgerät und es kann auf Knopfdruck der Strom abgeschaltet werden. Wer garantiert mir glaubwürdig, dass kein Datenmissbrauch stattfindet? Übrigens: Auch der Rechnungshof übt Kritik an der Smartmeter-Einführung. “

Wie schaut jetzt ihr Alltag aus, so ganz ohne Stromanschluss.

Josef Schimmerl: „Wir müssen umdenken und Einschränkungen in Kauf nehmen. Wichtig ist, dass die Wasserpumpe immer funktioniert. So können wir die Kühe im Stall mit Wasser versorgen. Naja, und beim Kochen können wir halt nicht alle E-Herd-Platten gleichzeitig einschalten. Oder mit der Waschmaschine waschen, wenn auch der Geschirrspüler läuft. Die Heizung hat inzwischen auch ihren Geist aufgegeben. Die Steuerung ist kaputt. Wahrscheinlich wegen der dauernden Spannungschwankungen. Das ist aber jetzt nicht das Problem. Wir haben auch noch Holzöfen und die warme Jahreszeit steht vor der Türe.“

Wie soll es bei Ihnen jetzt weitergehen? Ein Notstromaggregat hinter dem Haus kann ja keine Dauerlösung sein?

Josef Schimmerl: „Nein das ist keine Dauerlösung, ich kann auch nicht sagen was in ein oder zwei Monaten sein wird. Ich habe auch nichts gegen den Einbau eines ganz gewöhnlichen digitalen Stromzählers, wie es sie auch gibt, ohne Datenschnittstelle. Ich wollte nur aufzeigen, wie es eventuell den restlichen Smartmeter Zwangskunden ergehen könnte, wenn sie sich wehren.”

Und wenn Sie um einen Smartmeter gar nicht herum kommen?

Josef Schimmerl: „Es gibt Berichte, dass die Stromrechnung viel höher ist als vor dem Smartmeter. Interessant wäre eine gleichzeitige Messung von einem Smartmeter und von einem bewährten Ferraris Zähler, in einem Haushalt. Dann könnte man schnell die Vor- und Nachteile erkennen. Ich dachte immer, Strom gehört zum Grundrecht eines jeden Bürgers in Österreich. Keine Hilfe kommt von der Politik, denen ist es egal wie es den Bürgern geht. Da kann man schon jedes Vertrauen verlieren. “

Interview: Rupert Lenzenweger

Infos zum Smartmeter: http://www.stop-smartmeter.at/

https://stromliste.at/nuetzliche-infos/smart-meter-vorteile-nachteile