Jahrhundertwein vom Friedburger Schlossberg

Nicht nur in der Wachau, im Burgenland oder entlang der rheinhessischen Hügeln im größten Weinbaugebiet Deutschlands schnalzen die Winzer mit der Zuge und freuen sich auf ein „Jahrhundertröpferl“. Auch in Friedburg haben die Hobbywinzer ihre Erwartungen ganz hoch geschraubt.
Dass es so viele Trauben wie noch nie geben würde, war nach diesen Sommer klar. Umso gespannter waren die Hobbywinzer auf den Geschmack der Trauben. Und seit Anfang September wissen sie: einfach umwerfend. Die Solaris-Trauben sind so süß wie noch nie. 19 Grad. Das bedeutet, der heurige Wein kommt ganz ohne die Zugabe von Zucker aus.
Rund 400 Liter haben die Friedburger Winzer gepresst. Jetzt gärt der Wein im Keller in Heiligenstatt vor sich hin. Mindestens bis zum 27. Dezember. Dann wird ein kleines zehn Liter-Faßerl angezapft und eine erste Kostprobe genommen. Bis dorthin müssen die Winzer auch noch eine Weinkönigin finden, die die Patenschaft für den jungen Tropfen übernimmt.
Gut zwei Wochen früher als in den Jahren davor haben die Winzer heuer den Wein gelesen. Da müssen alle mithelfen, denn innerhalb eines Tages soll die Arbeit erledigt sei. Gar nicht so leicht, weil mit Profis können sich die Friedburger Hobbywinzer nicht vergleichen. Alleine die kleine Presse verlangt schon einige Geduld. Dafür wird hier mit viel Liebe und Begeisterung gearbeitet. Und der Spaß darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. „Weil darum geht es uns in erster Linie“, sagt Franz Denk, einer der „Gründungsväter“ dieser „Winzervereinigung“.
Im Frühjahr wird der Wein dann in Flaschen abgefüllt. Und da wird wieder jede Frau und jeder Mann gebraucht. Weil automatische Abfüllanlage? Fehlanzeige. Die Friedburger Winzer füllen jede Flasche einzeln ab. Drücken jeden einzelnen Korken per Hand in den Flaschenhals und kleben jedes Etikett mit geschickten Fingern auf die Flasche. Und kaum ist diese Arbeit geschehen, rufen auch schon wieder die Reben auf den Schlossberg. Die wollen schließlich auch gepflegt werden. Weil wer weiß, was uns der nächste Sommer bringt?

 

Die Friedburger Hobbywinzern beim Weinpressen.