Audienz bei der Bienenkönigin

Mit dem Löffel im Mund geriet der fünfjährige Felix aus Elsbethen so richtig ins Schwärmen. „Das schmeckt ja so richtig nach Honig“. Direkt vor der Wabe im Bienenhaus hat ihm Imker Paul Haslauer ein Stück Honig von der Lindenblüte herunter gestochen.

Seinen kleinen Freunden vom Kindergarten Elsbethen ging es da nicht anders. Dort, nämlich im Bienenhaus, um das sie allesamt vorher aus Angst vor einem Stich einen weiten Bogen gemacht haben, sind sie nun hellauf begeistert. Aufgeregt suchen sie in dem Schausstock mit tausenden Bienen die mit einem roten Punkt gekennzeichnete Königin. Können es – selbst geschützt durch einen Imkerhut – kaum glauben, dass der „Vater“ der Bienenvölker die Tiere zu Dutzenden über seine Hände krabbeln lässt und dabei nicht gestochen wird. „Ich habe sehr friedliche Völker. Sie wissen schon, dass ich ihnen nichts tue, so tun sie mir auch nichts“, beruhigt Paul Haslauer. Der Elsbethener hat im Garten des Schlosses Goldenstein zwölf Bienenvölker aufgestellt. Obstbäume, die riesigen Linden und die Blumenwiesen bieten Nahrung für die gut 250.000 Bienen in seinen Stöcken. In einem guten Jahr ist die „Ernte“ so an die 200 Kilogramm Honig. Ein paar Kilogramm gehen davon als „Naturalpacht“ an das Schloss. Der Rest findet schnell seine Abnehmer. „Nicht nur zum Streichen aufs Frühstücksbrot, sondern verfeinert als Met, Honigschnaps oder Hautcreme“, so Haslauer. Geschäft ist das natürlich keines, aber eines der schönsten Hobbies, die er sich vorstellen kann.

Eine Freizeitbeschäftigung, die er mit gut 2.500 Imkern in ganz Salzburg teilt. 200, davon besonders viele Frauen, haben sich alleine heuer zur Jungimkerausbildung angemeldet.

Für Gregor Glaser aus Henndorf, zugleich einer der beiden Geschäftsführer des Imkerhofes in Salzburg, dient dieser „Staatsbesuch bei der Bienenkönigin“ durch die Kinder freilich noch nicht der Nachwuchsförderung. Wissen, woher eines der wertvollsten heimischen Lebensmittel kommt und zeigen, dass Bienen sehr nützliche Lebewesen sind, vor denen man in keiner Weise Angst haben muss, sei so Glaser das Ziel.

Apropos Angst haben: Ganz ohne Bienenstiche geht es für die Imker auch nicht ab. So gut ein Dutzend Mal pro Jahr passiert es Paul Haslauer, der beinahe jeden Tag mit seinen Tieren zu tun hat, schon, dass er gestochen wird. Das einzige, was ihm dabei weh tut, ist die Tatsache, dass das Tier nach einem Stich – es verliert dabei seinen Stachel – verendet.


Veranstaltungshinweis: Am 13. Juli laden die Salzburger Imker zum „Königinnenfest“ zum Imkerhof in Koppl. Neben einem „Königinnenmarkt“ gibt es ein großes Familienprogramm mit Honigschleudern, Bienenstreicheln, Kerzenbasteln und vielen mehr. Beginn ist ab 9.00 Uhr

Franz Neumayr