Bienenschutzprojekt abgeschlossen

Im Österreich-Bayerischen Grenzgebiet wurden von 2019 bis 2021 auf ausgewählten Flächen das Wildbienenvorkommen erhoben und Maßnahmen zum Bienenschutz erarbeitet. Zum Abschluss des Projekts werden Empfehlungen an Grundeigentümer:innen, Landwirt:innen und politische Entscheidungsträger:innen übermittelt.
Im Projektgebiet wurden die Landschaft analysiert und vorkommende Wildbienenarten erhoben. Träger des Projekts waren der Regionalverband Flachgau-Nord und die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. Das Institut für Biodiversitätsinformation in Ebern hat die Kartierungen durchgeführt. Im Rahmen des Projekts wurden 96 Wildbienenarten (63 Arten in Salzburg, 70 Arten in Bayern) aufgefunden. Dies entspricht in etwa 21 % bzw. 13 % aller registrierten Arten in den jeweiligen Regionen. Für die untersuchten Flächen werden verschiedene strukturfördernde Maßnahmen empfohlen: Insbesondere Straßen- und Wegränder, Gräben, Säume, Brachflächen, offene und sonnige Bodenstellen sowie Totholz können relativ einfach aufgewertet oder geschaffen werden. Weniger Dünger und eine extensive Mahd sind dabei wichtige Mittel.
Per Luftbild wurden die Gemeinden Oberndorf, Bürmoos, Dorfbeuern, Göming, Nussdorf, Lamprechtshausen und, St. Georgen in Österreich sowie Kirchanschöring, Tittmoning, Fridolfing und Laufen in Deutschland in strukturreiche und strukturarme Bereiche eingeteilt. Ein wichtiges Ergebnis: Auf strukturreichen Flächen fanden sich etwa doppelt so viele Arten wie auf strukturarmen Flächen. Wie viele Wildbienen in einer Fläche leben, hängt also stark von den vorkommenden Strukturen ab.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden auf verschiedenen Wegen verbreitet: Die Ergebnisse werden an die Bürgermeister:innen innerhalb der EuRegio übermittelt. Zu den Erhebungsflächen wird eine Exkursion für interessierte Bürgermeister:innen angeboten. Die beteiligten Landwirt:innen und Grundbesitzer:innen werden informiert.
Aber auch innerhalb der Expert:innen-Szene wurden die gewonnenen Ergebnisse und empfohlenen Maßnahmenunter anderem an das Projekt „Natur in der Gemeinde“ des Landes Salzburg, die Biosphärenregion Berchtesgadener Land oder den Landschaftspflegeverband BGL weitergegeben und Anknüpfungspunkte für weitere Projekte besprochen.
Über das EuRegio Kleinprojekt „Regionen im Wandel – Mehr Raum für Bestäuber“
Bürgermeister Werner Fritz, Verbandsobmann, sieht großes Potential im Projekt: „Es ist uns wichtig auf die Bedeutung von Wildbienen in der Region aufmerksam zu machen. Das Wissen um ihre Existenz in der eigenen Umgebung und die möglichen Maßnahmen, die jede/r von uns leisten kann, sind die ersten Schritte auf diesem Weg.“ Für die Projektpartner sind weitere Ziele, die Erfassung von Bestäubern wie Wildbienen fortzuführen, die Begeisterung der Bevölkerung für den Insektenschutz zu wecken sowie wichtige Strukturen auf Landwirtschafts- und Gemeindeflächen zu fördern. Die Geschäftsführerin des Regionalverbands Cathrine Maislinger, MA und Dr. Bernhard Hoiß von der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege betonen besonders: „Das Projekt hat gezeigt, dass die Strukturvielfalt auf den Erhebungsflächen die Wildbienenvorkommen stark beeinflusst. Einige der Individuen sind bereits auf der Roten Listen und unter anderem durch Monokulturen und intensive Nutzung in ihrem Lebensraum gefährdet. Neben der wissenschaftlichen Arbeit war uns in diesem Projekt jedoch auch wichtig konkrete Umsetzungsmaßnahmen für die Praxis zu erarbeiten.“ Das Projekt wurde durch das EU-Programm Interreg Bayern-Österreich 2014-2020 gefördert und mit 31. August 2021 abgeschlossen.