Markus Langer war da und Sepp Bumsinger war mit

In einem Interview mit dem bayerischen Rundfunk hat Markus Langer einmal verraten: „Sobald ich mich auf der Bühne in den Sepp Bumsinger verwandle, steigt beim Publikum die Stimmung“. Im Bierkabarett in Obertrum war das nicht so. Da war die Stimmung von Anfang an blendend. Das mag zum einen am Publikum liegen, zum anderen aber an Markus Langer. Der vom ersten Satz weg ein Pointenfeuerwerk zündete, das keine Raketen braucht. Der bayerische Kabarettist nimmt sofort das Publikum mit auf eine skurrile Reise durch ein eigentlich ganz normales Leben, mit allen Höhen und Tiefen. Von seinen Jahren der Erfolgslosigkeit und Auftritten vor fünf Personen erzählt er genauso, wie von der Suche nach dem Titel seines aktuellen Programms, wozu er extra mit fünf Freunden nach Mallorca geflogen ist. Man hat sich schließlich schon im Flugzeug auf „Zeitmillionäre“ geeinigt. Das kling unverfänglich und hat mit dem Programm absolut nichts zu tun.

Natürlich ist so mancher Besucher ins Obertrumer Bierkabarett gepilgert, um den Sepp Bumsinger einmal live zu sehen. Und natürlich war der auch mit dabei. Witzig und hinterfotzig wie in den vielen Internet-Videos. Unterhaltsam und tölpelhaft und trotz seiner Saufereien und seinen abstrusen Anwandlungen ein Typ zum Gernhaben. Aber schon bald an diesem Abend im Bierkabarett wird klar, der Sepp nur einer von vielen originellen Figuren ist, die Markus Langer auf der Bühne zum Leben erweckt. Und so entwickelt sich „Zeitmillionäre“ zu einem ausgesprochen lustigen Abend mit einem bayrischen Kabarettisten, der ein hervorragender Erzähler ist und das Publikum mitnimmt, um es zwei Stunden lang Tränen lachen zu lassen.

Ungewöhnlich auch der Schluss. Von einem Moment auf den anderen verwandelt sich der Kabarettist in einen Philosophen. Langer erzählt die Geschichte des Bieres „Arschlecken 350“, das der Sepp Bumsinger mit Ausdauer und Begeisterung zu einer Kultmarke in Bayern gemacht hat, obwohl sich anfänglich ein großer Getränkevertrieb vehement dagegen gewehrt hat. „Diese kleine Geschichte zeigt, dass man alles erreichen kann, wenn man wirklich davon überzeugt ist“, schließt Langer und entlässt das das Publikum ohne Zugabe mit dem Satz „das Leben ist zu kurz für später.“

Tosender Applaus und „Standing Ovations“.

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Eines muss jetzt schon einmal auch gesagt werden: In seiner 33. Spielsaison ist das Obertrumer Bierkabarett nach wie vor so spritzig und frisch wie eh und je und Raoul Grabner und seiner Mannschaft gelingt es immer wieder, ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen. Die ersten vier Abende des heurigen Jahres sind ein begeisternder Beweis dafür. Und dass jetzt auch das Publikum nach den zwei Jahren des Pandemie-Arrestes wieder in Scharen ins Bierkabarett kommt, ist nicht nur eine tiefe Verneigung vor dem Veranstalter und den Kabarettisten, sondern auch ein Auftrag der da heißt: weiter so.

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Am 27. Mai sind im Rahmen ihrer „Böhmwind-Tour“ die Wirtshausmusikanten Tom und Basti mit dem Programm „Zeitlang“ in Bierkabarett zu Gast. DOPPELPUNKT verlost für diesen Abend 2 x 2 Karten. Wer mitspielen möchte, kann das auf www.flachgau24.at in Bereich Gewinnspiele tun.

Markus Langer begeisterte im Obertrumer Bierkabarett nicht nur als Sepp Bumsinger. Er unterhielt auch als blendender Erzähler, der im Laufe des Abends viele sukrrile Personen zum Leben erweckt. Bilder (2): Rule