Traditioneller Bauernmarkt in Mondsee

Die neue „Miss Mondseeland“ ist schön bereit im Hinterteil, hat sechs Kälber zur Welt gebracht, hört auf den Namen „Luxi“ und ging mit der Startnummer 18 ins Rennen um den Titel der schönsten Kuh des Mondseelandes. Die Rinderschau war aber beileibe nicht die einzige Attraktion beim heurigen Mondseer Bauernmarkt.

Da waren auch noch die Bäuerinnen, die ihrer Pofesen wegen regelrecht überrannt wurden. Schon um 15 Uhr hieß es daher: ausverkauft. Und während die Frauen ihren Stand abräumten, mühten sich ihre Männer hoch oben beim Bauernmuseum mit Pferdegespannen und alten Pflügen ab. Die „Tiefgroba Roassa“ zeigten, wie die Bauernarbeit anno dazumal bewerkstelligt wurde. Mit Schweiß auf der Stirn unter dem Strohhut und Schwielen an den Händen, mit Pferden die nicht immer so wollen wie ihre Lenker und mit versteckten Steinen in der Erde, die immer wieder den Pflug aus der Bahn werfen.

Während oben auf dem Mondseeberg die alten Landmaschinen ächzten, surren nur ein paar Meter weiter unter elektrischen Kettensägen, mit denen HTL-Schüler aus groben Baumstämmen Figuren schnitzten. Wesentlich feiner ging der Drechsler ein paar Schritte weiter ans Werk. Mit seinen scharfen Stemmeisen zauberte er Schüsseln und Becher, Armreifen aus Edelholz und Eisstocke. Und sogar den Hut, der den Mann vor der heißen Sonnen dieses späten Sommeratges schützte, hat der Drechsel selbst gedreht.

Bauernarbeit ist aber nicht nur Müh´ und Plag´, schweißtreibend und kräfteraubend. Bauernarbeit lässt auch so manche Köstlichkeit für Keller und Küche entstehen. Und deren schmackhaften Sachen gab es jede Menge. So ist es kein Wunder, dass auch der heurige Bauernmarkt für so manchen Besucher ein bisserl länger dauerte als geplant …

Rupert Lenzenweger