Previous Page  11 / 48 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 11 / 48 Next Page
Page Background

11

Kultur aus dem Mondseeland

ist da ein Gitter ums Radl?

der

ist ein wahrer Augenschmaus für einen jeden Oldtimerliebhaber. Dass da ein alter Koffer mit einem treuen Beifahrer (zweites Bild von links)

nicht fehlen dürfen, versteht sich eigentlich von selbst.

Alle Bilder: Rule

Ein Radl hinter

Gittern.

Darauf

musst auch erst

einmal

kom-

men. Wie viele

Stürze haben

die engen Ma-

schen wohl ver-

hindert?

in den Siebzigerjahren der letz-

te Schrei und jeder der darauf

fuhr, war in Gedanken ein „Ea-

sy Rider“, der natürlich nicht

auf einem Radl quer durch die

Siedlung fuhr, sondern sich auf

einer Harley Davidson auf ei-

nem amerikanischen Highway

bewegte.

Erinnerungen, wohin man

schaut. Ein paar Schritte ne-

ben den alten Rädern hatten

die 250er Puch Aufstellung

genommen. Gleich mehrere

Dutzend standen da. So ein

Motorrad hatte schon mein

Opa gehabt. „Weil für eine

BMW das Geld nicht gereicht

hat“, wie er mir immer wieder

erzählte. Mein Papa hatte auch

eine 250er Puch. Eine SGS.

Also die Sportausführung mit

zwei PS mehr als das Standard-

modell. Diese um die 50 Jahre

alten Motorräder haben inzwi-

schen einen Sammlerwert, der

sich bei ein paar Tausend Euro

bewegt. Mein Vater hat seine

SGS verkauft, weil die Familie

einen Kinderwagen für ihren

Erstgeboren brauchte.

Jahrzehntelang hatte Puch

die österreichische Bevöl-

kerung mit erschwinglichen

Fahrzeugen versorgt: Wer hat-

te keine MS 50 besessen? Der

kleine (meist schwarze) Ein-

sitzer, von allen liebevoll nur

„Maurersachs“, „Hühnerstau-

ber“ oder schlicht „Postlermo-

ped“ genannt. Oder die DS 50.

Luxuriös reisten wir darauf zu

zweit. Die größeren Motorrä-

der gab´s in der Nachkriegszeit

mit 125, 175 und 250 Kubik.

Zuverlässige Maschinen, die

vielen bis zum ersten Auto ein

treues Transportmittel durch al-

le Jahreszeiten waren ...

... Und inzwischen Kultsta-

tus erreicht haben und von vie-

len Sammlern liebevoll gehegt

und gepflegt werden. Und dass

die alten Schnauferln durchaus

noch gut in Schuss sind, haben

die Teilnehmer des zweiten

Fuschler Puch-Treffens mit ei-

ner Salzkammergutrundfahrt

bewiesen, an der nur das Radl

mit dem Gitter um das Hinter-

rad nicht mitgefahren ist. Weil

alte Zeiten hin, Nostalgie her.

Mit einem Rock will heute kei-

ne Frau mehr auf ein Fahrrad

steigen.

Rupert Lenzenweger