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Kultur aus dem Mondseeland
ist da ein Gitter ums Radl?
der
ist ein wahrer Augenschmaus für einen jeden Oldtimerliebhaber. Dass da ein alter Koffer mit einem treuen Beifahrer (zweites Bild von links)
nicht fehlen dürfen, versteht sich eigentlich von selbst.
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Ein Radl hinter
Gittern.
Darauf
musst auch erst
einmal
kom-
men. Wie viele
Stürze haben
die engen Ma-
schen wohl ver-
hindert?
in den Siebzigerjahren der letz-
te Schrei und jeder der darauf
fuhr, war in Gedanken ein „Ea-
sy Rider“, der natürlich nicht
auf einem Radl quer durch die
Siedlung fuhr, sondern sich auf
einer Harley Davidson auf ei-
nem amerikanischen Highway
bewegte.
Erinnerungen, wohin man
schaut. Ein paar Schritte ne-
ben den alten Rädern hatten
die 250er Puch Aufstellung
genommen. Gleich mehrere
Dutzend standen da. So ein
Motorrad hatte schon mein
Opa gehabt. „Weil für eine
BMW das Geld nicht gereicht
hat“, wie er mir immer wieder
erzählte. Mein Papa hatte auch
eine 250er Puch. Eine SGS.
Also die Sportausführung mit
zwei PS mehr als das Standard-
modell. Diese um die 50 Jahre
alten Motorräder haben inzwi-
schen einen Sammlerwert, der
sich bei ein paar Tausend Euro
bewegt. Mein Vater hat seine
SGS verkauft, weil die Familie
einen Kinderwagen für ihren
Erstgeboren brauchte.
Jahrzehntelang hatte Puch
die österreichische Bevöl-
kerung mit erschwinglichen
Fahrzeugen versorgt: Wer hat-
te keine MS 50 besessen? Der
kleine (meist schwarze) Ein-
sitzer, von allen liebevoll nur
„Maurersachs“, „Hühnerstau-
ber“ oder schlicht „Postlermo-
ped“ genannt. Oder die DS 50.
Luxuriös reisten wir darauf zu
zweit. Die größeren Motorrä-
der gab´s in der Nachkriegszeit
mit 125, 175 und 250 Kubik.
Zuverlässige Maschinen, die
vielen bis zum ersten Auto ein
treues Transportmittel durch al-
le Jahreszeiten waren ...
... Und inzwischen Kultsta-
tus erreicht haben und von vie-
len Sammlern liebevoll gehegt
und gepflegt werden. Und dass
die alten Schnauferln durchaus
noch gut in Schuss sind, haben
die Teilnehmer des zweiten
Fuschler Puch-Treffens mit ei-
ner Salzkammergutrundfahrt
bewiesen, an der nur das Radl
mit dem Gitter um das Hinter-
rad nicht mitgefahren ist. Weil
alte Zeiten hin, Nostalgie her.
Mit einem Rock will heute kei-
ne Frau mehr auf ein Fahrrad
steigen.
Rupert Lenzenweger